Langsam aber sicher mehren sich die Vorwürfe an die Adresse der belgischen Behörden, die offenbar im Vorfeld der Anschläge wiederholt versagt hätten. Die bislang schärfste Kritik kommt vom türkischen Präsidenten Erdogan.
Der hat erklärt, dass Ibrahim El Bakraoui, der sich am Dienstag am Brussels Airport in die Luft sprengte, im Sommer 2015 an der syrischen Grenze aufgriffen worden sei. Der Mann sei an Belgien ausgewiesen worden, mit dem Hinweis, dass es sich um einen potentiell gefährlichen Terroristen handele. Und trotzdem hätten die Belgier den Verdächtigen freigelassen.
Er verfüge zwar noch nicht über alle Informationen, sagte Justizminister Koen Geens am Abend in der VRT. Soviel scheine aber klar: Ibrahim El Bakraoui sei nicht ausgewiesen, sondern lediglich zurückgeschickt worden, und dass nicht nach Belgien, sondern in die Niederlande: Weil der Mann in die Niederlande geschickt wurde, sei es nicht auszuschließen, dass sich seine Spur danach verloren habe.
Allerdings schwelt im Zusammenhang mit den Geburüdern El Bakraoui noch eine zweite Polemik: Beide waren 2010 zu 10 Jahren Haft verurteilt worden, und zwar unter anderem, weil sie mit schweren Waffen auf die Polizei geschossen hatten. Schon vier Jahre später kamen sie aber wieder auf freien Fuß. Der Justizminister verwies in diesem Zusammenhang auf die Unabhängigkeit der Justiz.
Nichtsdestotrotz: Die belgischen Behörden werden sich wohl noch einige peinliche Fragen gefallen lassen müssen...