Nach der Festnahme des mutmaßlichen Terroristen Salah Abdeslam gilt in Belgien weiter die zweithöchste Terrorwarnstufe. Der nationale Sicherheitsrat stufte die terroristische Gefahr weiter als wahrscheinlich ein. Die Regierung signalisierte zudem Bereitschaft, den 26 Jahre alten mutmaßlichen Paris-Attentäter rasch nach Frankreich auszuliefern. Wegen rechtlicher Verfahren könne dies aber noch einige Wochen dauern, erklärte Premierminister Charles Michel auf einer Pressekonferenz in Brüssel.
Abdeslam war am Freitagnachmittag von Einsatzkräften in der als Islamistenhochburg geltenden Brüsseler Gemeinde Molenbeek gefasst und dabei leicht am Bein verletzt worden. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht, das er am Samstag bereits wieder verlassen konnte. Insgesamt nahmen die Ermittler fünf Verdächtige fest, darunter Mitglieder einer Familie, die Abdeslam Zuflucht gewährte. Der bei dem Zugriff ebenfalls leicht verletzte mutmaßliche Komplize Abdeslams, Amine Choukri, wurde inzwischen bereits verhört. Er bleibt in Untersuchungshaft.
Abdeslam der Beteiligung an terroristischen Morden angeklagt
Festnahme nicht Ende des Kampfes gegen die Bedrohung
In derselben Pressekonferenz unterstrich Charles Michel die Bedeutung, den gesuchten mutmaßlichen Terroristen Salah Abdeslam lebend gefasst zu haben. Gleichzeitig unterstrich er, dass die Festnahme nicht das Ende des Kampfes gegen die Bedrohung durch den Terrorismus sei.
Dem Nationalen Sicherheitsrat gehören neben dem Premier die Vizepremiers, die Minister für Inneres und Justiz an, sowie Spitzenvertreter von Polizei, Geheimdiensten, Militär und Staatsanwaltschaft und des Ant-Terror-Stabs Ocam.
Bei ihrer Ankunft im Kabinett des Premierministers wiesen die Regierungsmitglieder darauf hin, dass auch nach der Festnahme des meistgesuchten Mannes im Land die Gefahr eines Terroranschlags nicht vollständig gebannt sei. Bei der Razzia in Forest am Dienstag wurde eine erhebliche Menge an Waffen gefunden.
Es müsse noch untersucht werden, ob weitere Anschläge geplant waren, sagte Justizminister Koen Geens.
belga/dpa/rtbf/vrt/mh/sh - Bild: Laurie Dieffembacq/BELGA