Die Rettungskräfte sind schnell zur Stelle, nachdem der Zugführer Großalarm ausgelöst hat. Im neuen Tunnel ist plötzlich ein Brand im Zug ausgebrochen. Es gilt, die Passagiere so schnell wie möglich zu evakuieren. "Wegen Rauchs hat der Lokführer die Notbremse ausgelöst. 150 Leute waren an Bord, 40 davon brauchten Hilfe, um den Zug zu verlassen", erklärt Frédéric Sacré, Sprecher des Schienennetzbetreibers Infrabel.
Ziel der Katastrophenübung ist es, die Notfallpläne zu testen. Sicherheitsexperten haben die Rettungskräfte beobachtet und werden Optimierungen vorschlagen.
Der neue Josaphat-Tunnel verbindet das EU-Viertel mit dem Osten der Hauptstadt. Die Bahnfahrt von "Schuman" zum Brüsseler Flughafen wird ab Anfang April nur noch 13 Minuten dauern – statt bisher über 30 Minuten. Der Tunnel verläuft direkt unter EU-Kommission und Gipfelgebäude. Auch auf den Strecken aus den Provinzen Wallonisch-Brabant, Namur und Hennegau nach Zaventem verkürzt sich die Fahrzeit erheblich. Der Bau des neuen Josaphat-Tunnels hat acht Jahre gedauert und über 350 Millionen Euro gekostet.
Die Übung war erforderlich, damit der Tunnel Anfang April in Gebrauch genommen werden kann. Eigentlich hätte die Katastrophenübung bereits Ende November stattfinden sollen. Doch wegen der höchsten Terrorwarnstufe musste sie damals kurzfristig abgesagt werden.
Alain Kniebs - Bild: Laurie Dieffembacq/BELGA
Übrigens haben die Brüsseler Behörden aus dem Straßentunneldebakel gelernt und eine Firma mit den anfallenden Unterhaltsarbeiten beauftragt. Damit die Wartungstätigkeiten mit der gebotenen Sorgfalt und ohne Zeitdruck durchgeführt werden, sollen sie vorrangig während der Streiks bei der SNCB ausgeführt werden...