Ein kontrastiertes Bild, das die innere Zerstrittenheit der Gewerkschaften illustriert: In Flandern verkehrten trotz Streik am Mittwoch immer noch rund sieben von zehn Zügen. In der Wallonie und in Brüssel ging dagegen vielerorts nichts mehr, oder zumindest nicht viel. Das gilt im Übrigen auch für die Hochgeschwindigkeitsverbindungen Thalys und Eurostar, die allesamt gestrichen werden mussten.
Der Streik wird ausschließlich von den frankophonen Flügeln der Bahngewerkschaften getragen, die flämischen Kollegen hatten sich ihrerseits von dem Aufruf distanziert. Inhaltlich sei man aber auf einer Wellenlänge, hieß es aus Gewerkschaftskreisen, man wende sich geschlossen gegen die Modernisierungspläne bei der SNCB. Die sehen insbesondere Einsparungen in Milliardenhöhe vor. Nach Angaben der Gewerkschaften werden deswegen in den nächsten Jahren mindestens 6.000 Stellen bei der Bahn wegfallen.
Die zuständige Mobilitätsministerin Jacqueline Galant reagierte mit Unverständnis auf die Streikaktion. Bislang habe besagter Modernisierungsplan doch noch gar nicht auf dem Tisch gelegen. Man habe lediglich Korrekturen vorgenommen, um unzeitgemäße Regelungen aus der Welt zu schaffen und die Produktivität zu steigern, so Galant.
Roger Pint - Bild: Jasper Jacobs/BELGA