Wegen des Bahnstreiks fahren am Mittwoch in der Wallonie so gut wie keine Züge. Nach Angaben von Infrabel sind es 15 Prozent. In Flandern fahren sieben von zehn Zügen. Die flämischen Gewerkschaften beteiligen sich nicht an dem Streik, der noch bis Donnerstagabend dauert. Die internationalen Verbindungen Eurostar und Thalys fallen am Mittwoch und Donnerstag aus. Die Verbindung nach London soll ab dem französischen Lille gewährleistet werden.
Der Bahnstreik hat am frühen Mittwochmorgen zu einem deutlich höheren Verkehrsaufkommen geführt. Besonders in Richtung Brüssel herrschte sehr dichter Verkehr. Gegen 8:00 Uhr lag die Staulänge bei insgesamt über 220 Kilometern. Zu größeren Problemen kam es aber nicht.
Mobilitätsministerin Jacqueline Galant (MR) bedauert, dass der zweitägige Bahnstreik nicht abgewendet werden konnte. Dem Radionsender Bel-RTL sagte Galant, trotzdem müsse man jetzt Verhandlungen eine Chance geben. Sie erklärte, die Reformpläne für die SNCB würden nicht das Statut des Bahnpersonals in Frage stellen. Vielmehr sollten "Anomalien" korrigiert werden.
Die SNCB müsse sich weiterentwickeln und die Produktivität müsse gesteigert werden.
Protest gegen Maßnahmen zur Erhöhung der Produktivität
CSC und CGSP wollen mit dem Streik gegen die Maßnahmen der Direktion zur Erhöhung der Produktivität bei der SNCB protestieren. Aufgerufen zu dem Streik haben aber lediglich die frankophonen Flügel der Gewerkschaften. Und vor diesem Hintergrund will N-VA-Chef Bart De Wever verhindern, dass die flämischen Pendler künftig noch wegen eines Streiks auf frankophoner Seite bestraft werden. Dafür müsse man nicht einmal die SNCB regionalisieren, es reiche, wenn man die Zugverbindungen aufspalte.
Im Augenblick ist es so, dass der Zug Antwerpen-Brüssel nach Charleroi weiterfährt, gleiches gilt für die Verbindung Ostende-Brüssel, die ja in Eupen endet. "Warum sollte man diese Verbindungen nicht in Brüssel kappen?", fragt sich De Wever.
In der Praxis dürfte der Streik jedenfalls nichts verändern. Der Modernisierungsplan sei nicht verhandelbar, sagt ein Sprecher von Premier Charles Michel in der Zeitung De Tijd. Über Einzelheiten könne man aber reden.
rtbf/vrt/est/rop - Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)