Die Fernsehansprache hat König Philippe erstmals auf Schloss Laeken gehalten und nicht in seinem Büro im Brüsseler Palast. Unsere demokratische Gesellschaft stehe vor einer dreifachen Herausforderung, sagte der König: Sie müsse sich wehrhaft zeigen, Konflikte vorbeugen und ihre Grundwerte weiter stärken. "Um unsere Gesellschaft zu verteidigen, ist es auch ganz entscheidend, dass wir uns nicht einschüchtern und nicht spalten lassen. Das wäre genau das, was unsere Aggressoren wollen."
Die Ereignisse hätten gezeigt, wie wichtig Investitionen in Polizei, Justiz, Armee und Nachrichtendienste seien. Philippe ruft aber auch zu Toleranz und Offenheit auf. Gleichzeitig müssten gewisse Regeln eingehalten werden. Und: "Die Achtung dieser gemeinsamen Regeln beinhaltet auch eine Nulltoleranz gegenüber Hasspredigern."
Ausgrenzung und Stigmatisierung müssten ebenso bekämpft werden. Um eine harmonischere Gesellschaft aufzubauen, setzt der König auf die jungen Leute im Land. Aber auch auf unsere Wurzeln: "Die Geschichte hat bewiesen, dass unser Gesellschaftsmodell stärker ist als jeglicher Fanatismus und Totalitarismus."
Weihnachtsansprache zum Nachlesen
Meine Damen und Herren,
Weihnachten und Neujahr, das ist die Zeit, unsere Hoffnung in die Zukunft zu bekräftigen. Aber leider ist das Ende dieses Jahres gezeichnet von den schrecklichen Anschlägen in Paris, die uns tief erschüttert haben, und uns ist bewusst, dass die Bedrohung noch nicht gebannt ist. Über den Schrecken hinaus, der sich in Europa und anderswo verbreitet hat, stehen unsere Demokratien vor einer dreifachen Herausforderung: sich wehrhaft zeigen, vorbeugen und weiter aufbauen. Ich habe vollstes Vertrauen, dass wir diese Aufgabe bewältigen werden.
Unsere Behörden haben auf die terroristische Bedrohung mit Besonnenheit, Schnelligkeit und Entschlossenheit reagiert. Mein besonderer Dank gilt all denjenigen, die sich dafür eingesetzt haben und sich weiter dafür einsetzen, unsere Sicherheit zu garantieren, die Schuldigen zu verfolgen und weitere Anschläge zu verhindern. Die Ereignisse haben bewiesen, wie wichtig es ist, in die Justiz, die Polizei, die Armee und die Nachrichtendienste zu investieren. Ich danke auch jedem von Ihnen, insbesondere den Einwohnern von Brüssel, für Ihr würdiges und verantwortungsbewusstes Verhalten in diesen bewegten Tagen.
Meine Damen und Herren,
Um unsere Gesellschaft zu verteidigen, ist es auch ganz entscheidend, dass wir uns nicht einschüchtern und nicht spalten lassen. Das wäre genau das, was unsere Aggressoren wollen. Ich habe festes Vertrauen, dass wir geeint bleiben als Bürger eines offenen Landes. Ein Land, in dem die große Mehrheit unserer Mitbürger ausländischer Herkunft die Chancen ergriffen haben, die ihnen angeboten wurden, und die die Werte unseres Landes teilen. Sie sind Söhne und Töchter dieses Landes. Wir dürfen nicht diejenigen, die ihre Religion mit Respekt vor den universellen Werten des Menschen ausüben, mit denjenigen über einen Kamm scheren, die ihre Religion missbrauchen.
Darüber hinaus erscheint es mir wichtig, dass wir uns zurückbesinnen auf das, was den Sockel unserer Gesellschaft ausmacht, zu dem wir absolut stehen: unsere Werte und unsere Regeln des Zusammenlebens. Dazu gehört, dass wir unseren Kindern den tiefen Respekt vor den verschiedenen Glaubensüberzeugungen und Weltanschauungen beibringen. Sie alle haben eines gemein: sie wollen helfen, dem Leben einen Sinn zu geben, die anderen zu achten und ihnen gegenüber offen zu sein. Die Achtung dieser gemeinsamen Regeln beinhaltet auch eine Nulltoleranz gegenüber Hasspredigern. Das heißt auch, dass wir unermüdlich jede Art der Stigmatisierung und Ausgrenzung bekämpfen müssen. Und wer anfällig für fanatische Ideen ist, dem müssen wir helfen, der Indoktrination zu widerstehen.
Schließlich bin ich voller Vertrauen, dass wir eine harmonischere Gesellschaft aufbauen können. Und hierbei wende ich mich ganz besonders an die jungen Leute. Sie haben den tiefen Wunsch, an das Leben, an sich selbst und an den anderen zu glauben. Pflegen Sie dieses Ideal und investieren Sie Ihre Energie und Ihr Talent in alles, was uns zusammenführt. Harmonie innerhalb der Familie, der Nachbarschaft, einer Gemeinde, einer Region oder eines Landes hängt in erster Linie von der Art und Weise ab, wie wir miteinander umgehen.
Das Leben bekommt Sinn mit Projekten, die dem anderen einen Platz zuerkennen und ihm erlauben, das Beste von sich selbst zu geben. Fanatiker verweigern dem anderen gerade das Recht, anders zu denken und zu leben.
Ein Projekt, das dem Leben Sinn gibt, entwickelt sich über die Zeit. Um Ihre Zukunft aufzubauen, pflegen Sie die Bindungen mit den Generationen, die Ihnen vorausgegangen sind. Denn unsere Werte sind tief in der Geschichte verwurzelt. Die Fanatiker hingegen wollen jede Spur der Geschichte auslöschen.
Zum Schluss möchte ich Sie ermuntern, miteinander zu sprechen und zu diskutieren über das, was wesentlich ist. Denn im Dialog und in der Diskussion lernt man den anderen und sich selbst besser kennen. Entdecken Sie den anderen wie er seine Kultur und seine Religion oder Weltanschauung lebt. Fanatiker tun genau das Gegenteil: Sie verweigern jegliche Diskussion.
Meine Damen und Herren,
Ich weiß, dass wir in der Lage sind, die Prüfungen, die sich uns heute stellen, zu überwinden. Die Geschichte hat bewiesen, dass unser Gesellschaftsmodell stärker ist als jeglicher Fanatismus und Totalitarismus. Aber wir müssen gemeinsam weiterbauen an einer menschlicheren und gerechteren Gesellschaft. Die Königin und ich und unsere ganze Familie wünschen Ihnen Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr voller Lebensfreude.
Alain Kniebs - Bild: Julien Warnand/Pool/BELGA
Ich, als deutschsprachige Belgierin, bin stolz und dankbar, dass unser König so positiv zu uns gesprochen hat. Ich habe keine Angst vor dem "Fremden" und "Neuen". Ich stehe hinter dem, was unser König in seiner Ansprache gesagt hat. Meine ehrenamtliche Tätigkeit mit Asylanten erfüllt mich mit Freude und Dankbarkeit. Diese Menschen geben mir das Gefühl, wertvoll zu sein und begegnen mir mit Respekt und Freundlichkeit. Ich wünsche mir, dass wir alle in Frieden und Respekt gemeinsam in unserem Land miteinander leben, ohne Angst, Hass und Ausgrenzung. Danke.
Herr König, wenn vor einer Moschee Unbekannte blutige Schweineköpfe hinterlassen, dann heißt das, dass sie mit uns nicht sprechen wollen.
Sehr geehrter Herr Atay! Gehe mal davon aus, dass Sie der Meinung sind, die Menschen, die die "blutigen" Schweineköpfe vor der Moschee werfen, nicht mit Muslimen sprechen wollen, hoffe ich habe Sie so korrekt verstanden!
Nehmen wir mal an, es wäre so, dass Christen nicht mit Menschen Ihrer Glaubenseinstellung sprechen wollen, dann bitte überlegen Sie mal den Grund!!! Sind Sie und die anderen, die Ihre Religionsrichtung vertreten, denn der Meinung, Sie hätten sich korrekt benommen gegenüber den Christen, die Sie ja als "Ungläubige" abstempeln?
Auf Ihre Antwort lege ich sehr großen Wert!
@ Ursula Rosskamp, träumen Sie weiter! War auch mal so naiv, wie Sie!
Hallo Frau Kerstges,
Kann es nicht vielleicht doch sein, dass andere Menschen wie Frau Rosskamp positive Erfahrungen mit Asylbewerbern oder gar Andersgläubigen gemacht haben ?
Sind ausnahmslos alle Menschen, die positive Erfahrungen mit "diesen" Menschen gemacht haben naiv ? Und ist es demnach nur eine Frage der Zeit, bis auch diese naiven Menschen so "verletzt" werden, wie sie ?
Ich kenne ihre Geschichte nicht und wenn ich lese, was sie so schreiben, möchte ich sie auch nicht kennen.
Ich mache täglich nur positive Erfahrungen mit "diesen" Menschen und ich kann ihnen versichern, dass meine Erfahrungen mit einigen Mitbürgern, die Einheimische sind und sich zudem noch christlich nennen, weitaus ernüchternder sind. Statt Leute, die sich ehrenamtlich um Flüchtlinge bemühen als naiv abzustempeln, lassen sie diese Menschen doch einfach ihre eigenen Erfahrungen machen und darüber berichten.
Und... manchmal schalt es so aus dem Wald heraus, wie man hineinruft.
Eine Weihnachtsansprache (ob "ungewähltes" Staatsoberhaupt oder gewählter Repräsentant des Staates, der Region oder Gemeinschaft) dieser Herrschaften ist so etwas von überflüssig!!!
Herr Atay,
überlegen Sie mal bitte was weltweit an Elend durch Anhänger Ihrer Religion ensteht. Und vergessen Sie nicht WO Sie sind.
Guten Abend, hier meine Antwort: Der Islam hat uns Muslimen befohlen, gegeneinander barmherzig zu sein. Den Ungläubigen gegenüber müssen wir stark sein. Allah beschrieb die Weggefährten Seines Propheten – Allahs Segen und Heil seien auf ihm – folgendermaßen: ‘Muhammad ist der Gesandte Allahs. Und die, die mit ihm sind, sind hart gegen die Ungläubigen, doch barmherzig gegeneinander.’ (Sure 48, 29) Der Islam erlaubt uns Muslimen die Frauen der Juden und Christen zu heiraten. Schön, wenn diese zum Islam konvertieren. Ich weiß von einem 18jährigen Mädchen an der Pater Damian Schule , das in der letzen Zeit diesen Schritt getan hat. Der Islam hat uns verboten, von dem Geschirr der Juden und Christen zu essen, es sei denn, es besteht ein Zwang, das zu tun. Der Islam hat uns verboten, uns ähnlich wie die Ungläubigen (polytheisten) zu kleiden oder ähnlich wie sie zu essen.
Herr Leonard, wo lesen Sie denn, dass ich "alle" Menschen als naiv bezeichnen haben. Allerdings warne ich davor, vor allem Menschen einer muslimischen Glaubensgemeinschschaft totales Vertrauen auf "Anhieb" zukommen zu lassen. denn genau das habe ich getan, Resultat kann auf unterschiedliche Stellen nachgefragt werden, auch bei der Polizei, da diese ja darf man annehmen - die Wahrheit sagt.
Wenn ich Ähnliches schreibe, dann weiß ich wovon ich rede, ziehe mir das keineswegs aus den Fingern, da selbst erlebt.
Herr Kandüriki
immer liest man von Verboten im Islam. Gibt es auch etwas, was zugelassen ist? Immer wieder erfährt man, und besonders Frau, daß darin auf "Ungläubige" herab gesehen wird - "barmherzig sein", wie niedlich. Der Polytheismus (Hinduismus - auch wenn er genau so wie der Buddhismus "soziale Systeme" sind), und der Pantheismus (Nordamerikanische Indianer, ...) erst recht, sind gute - im moralischen Sinn - Alternativen zu den drei Monotheismen, denn es sind diese, wie viele andere Formen des Fanatismus, die die Welt verseucht haben. Die "Naturreligionen" (Pantheismus) hingegen hatten richtig erkannt: "Deus sive natura - Die Natur ist gott (wörtlich: "Gott oder die Natur"). Zurück zum Islam: Kann es sein, bei soviel Hass, daß der Islam sich selber hasst? Ich habe gute Freunde im Iran und dem indischen Kashmir, die dies einsehen. Wie wär's mit mehr Respekt für die Gemeinschaften, die sie aufnehmen?
Sehr geehrter Herr Francois, da Sie die o.e. Glaubensgemeinschaft gegenüber schriftlich das Wort "Respekt" zumindest mal etwas näher "konfrontieren" wollen, das habe ich mir mal erlaubt für mich selbst gegenüber den Muslimen, die seeehr viel Hilfe meinerseits bekommen haben, zu überlegen. Hier mein Erkenntnis, da ich seit einiger Zeit noch zusätzliche Suren kennen, die verstehen IN DER TAT NICHT, dass sie z.B. den Menschen, denen ihnen helfen, Respekt schulden. Ich erwähne nochmal, sie verstehen in der Tat nicht, sie erachten sich selbst als respektwürdig und nicht umgekehrt!!!
N.B.: Mit "sie aufnehmen" meinte ich Moslems, die z Bsp in Europa (wozu der Islam NICHT gehört – nein, Merkel) aufgenommen we(u)rden.
Ferner, Herr Kandüriki, kennen Sie eine religiöse Minderheit, die heute so sehr fordert und sich so wenig anpasst? Ich kenne keine, und glaube behaupten zu dürfen, daß ich mich in solchen Fragen ein wenig auskenne. Ich habe so viele Absurditäten, seitens Moslems (Malaysier und Singaporeaner), alleine wegen der Nahrung in einem hinduistisch-buddhistischen Land (Nepal), daß ich selber nur noch intolerant bin, gegenüber solch einer Unfähigkeit sich auch nur im geringsten anzupassen und die Gastgeber zu ehren – geschweige denn in religiösen Bräuchen, die für die Einheimischen überlebenswichtig sind (z Bsp bei Pujas am Mount Everest). Weshalb müssen Sie alles andere als das Eigene immer verachten? Antworten Sie bitte nicht: Denn ich kenne leider den Grund...
Anscheinend verwechseln einige Leute immer wieder die Begriffe "Kommentar" und "Chatkonversation".
Sehr geehrter Herr Kandüriki,
nur zu Ihrer Information: Es gibt keine Ungläubigen, allenfalls Andersgläubige. Jeder Mensch glaubt an etwas, egal ob an einen Gott (oder auch an mehrere Götter), er kann sogar ganz persönlich entscheiden, dass mit seinem Tod Feierabend ist! Letzteres setzt übrigens einen ganz besonders festen Glauben voraus...
Ob es möglich ist, mit diesen unsäglichen Verallgemeinerungen in diesem wie in anderen Foren aufzuhören ?
Ja, im Islam gibt es Intoleranz und Bevormundung ... aber die gibt es im Christentum und Judentum genauso.
Ja, der Islam bedarf einer inhaltlichen und strukturellen Erneuerung und einer Übertragung ins 21 Jahrhundert (wenn man die Ausführungen von Herrn Kandüriki liest, dringender denn je).
Aber ist das Christentum und die christliche Kirche oder das Judentum wirklich wesentlich weiter ? Zweifel sind angebracht...
Ich hege die Hoffnung, dass alle Gläubigen die Bevormundung und Knechtung durch ihre Kirche, ihre Religion und durch welche Propheten und Götter auch immer, da wo sie stattfinden, erkennen und sich dagegen wehren.
Selber denken !
Aber ich befürchte, dass diese Hoffnung nicht in Erfüllung geht und wegen religiöser Irrungen weiterhin Hass, Unrecht, Kriege und Intoleranz geschürt werden.
Herr ich danke dir, dass ich nicht an dich glaube.
Unsere Moscheen werden angezündet in den buddhistischen und hinduistischen Ländern und unsere muslimischen Brüder auf der Straße verbrannt. Mit Stöcken bewaffnete buddhistische Mönche attackieren z.B. vor etwa einem Monat muslimische Geschäfte in Myanmar. Ganze Stadtviertel der muslimischen Minderheit in diesem Lande sind nun ausgebrannt. Hunderte von Toten und ausgebrannte Muslim-Dörfer durch fanatische Buddhisten. Die Zahl der Muslime in Myanmar wächst aber ständig. Auch in anderen asiatischen Ländern wächst der Anteil der Muslime weiter. Und das ist gut so. Der Prophet Mohammed, Allahs Segen und Heil auf ihm, hatte viele Kinder. Islam wächst am stärksten von allen anderen Religionen. Heute sind es 1 600 000 000 Muslime weltweit, im Jahr 2050 werden wir bei der Zahl 2 800 000 000 und damit stärkte Religion der Welt. Das liegt daran, dass wir keine heidnische Abtreibung (Tötung der ungeborenen Kinder) praktizieren und in unseren muslimischen Ländern das befruchtete Leben schützen.
... und die Frauen bekanntlich so toll behandeln, Herr Atay, klar... Wie alt war Mohammeds Frau noch?
Und, ich wollte Sie noch fragen: Sind Sie in etwa ein Befürworter der "sharia for Belgium"?
Da hier nicht mehr über den eigentlichen Gegenstand des Textes - die Königsrede - diskutiert wird und alle Argumente ausgetauscht sind, beenden wir hiermit die Kommentarfunktion.
Melanie Ganser, BRF-Webredaktion