Seltener Anblick vor dem Amtssitz von Innenminister Jan Jambon: Spruchbänder mit der sinngemäßen Aufschrift: "Stoppt die atomare Frickelei in Tihange und Doel".
Aus Aachen, aber auch aus der Provinz Lüttich und auch aus dem Raum Antwerpen waren sie gekommen: Kernkraftgegner, denen vor allem der geplante Neustart der Kernreaktoren Doel 3 und Tihange 2 auf dem Magen liegt. "Vor allem gegen diese beiden Meiler richtet sich der Protest", sagt Léo Tubbax vom Lütticher Aktionsbündnis Nucléaire Stop Kernenergie.
In den Reaktorkesseln der beiden Meiler waren Materialschwächen entdeckt worden. Zwei Mal waren sie deswegen heruntergefahren worden. Jetzt hat die föderale Atomaufsichtsbehörde FANK aber nach eingehender Prüfung doch Grünes Licht für den Neustart gegeben. "Nicht nachvollziehbar!", sagt Robert Borsch-Laaks vom Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie. Deswegen eben die Petition.
Erst waren es "nur" rund 50.000 Unterschriften. Plötzlich dann aber eine Stromschnelle und inzwischen sind es knapp 170.000 Unterschriften, aus - der Menge nach abwärts - Deutschland, Belgien und Holland. Stellvertretend für Innenminister Jan Jambon nahm der Mitarbeiter, der für den Bereich Atomsicherheit zuständig ist, die Petition entgegen.
Die Kernkraftgegner aus der Euregio planen weitere Aktionen. Nach der Übergabe ging es übrigens ins Brüsseler Traditionscafé "Mort subite" - "plötzlicher Tod".
rop/km - Bild: Dirk Waem/BELGA