Das erste Mal seit sechs Tagen gilt am Freitagmorgen in Brüssel nur noch die zweithöchste Terrorwarnstufe, nämlich das Niveau drei. Das nationale Krisenzentrum hatte Donnerstagnachmittag diese Entscheidung getroffen. Später am Abend erklärte Premierminister Charles Michel, was die Herabstufung der Terrorwarnstufe für das Leben in Brüssel bedeute: Eine Anpassung an die Normalität werde nur schrittweise erfolgen.
Die Metro wird ihren Normalbetrieb wieder aufnehmen. Für viele ist das wohl die wichtigste Änderung, die die Herabsetzung der Terrorwarnstufe für Brüssel mit sich bringt. Alle Metro-Linien sollen ab 6:00 Uhr wieder fahren, alle Stationen sollen wieder geöffnet sein. Um 22:00 Uhr soll der Metro-Betrieb allerdings – anders als gewöhnlich – für die Nacht eingestellt werden.
Ansonsten ist noch nicht ganz klar, was sich konkret ändern wird. Die Schulen zumindest werden dazu aufgerufen, die am Mittwoch und Donnerstag praktizierten Sicherheitsmaßnahmen zunächst nicht zu lockern.
Premierminister Charles Michel betonte am Donnerstagabend, dass die Terrorwarnstufe drei immer noch hohe Alarmbereitschaft bedeute. Die Möglichkeit eines Anschlags würde weiter bestehen. Soldaten werden deshalb weiter neben Polizisten durch die Straßen der Hauptstadt streifen.
Was mit geplanten Großveranstaltungen passiert, solle von Fall zu Fall entschieden werden, so der Premierminister. Ein wichtige Entscheidung ist dabei schon gefallen: Der Brüsseler Weihnachtsmarkt soll am Freitag – so wie ursprünglich geplant – eröffnet werden.
Comeos hofft, dass die Verbraucher wieder in die Geschäfte kommen
Der Einzelhandelsverband Comeos hofft, dass die Herabsetzung der Terrorwarnstufe positive psychologische Auswirkungen auf das Verhalten der Verbraucher haben wird. Wie die Vereinigung erklärt, hätten in Brüssel die meisten Geschäfte am Dienstag wieder geöffnet, doch die Kunden seien zu Hause geblieben. Am Mittwoch habe sich die Lage leicht verbessert. Für viele Geschäfte sei der Monat Dezember der wichtigste im Jahr, weil er zu einem Drittel des Umsatzes beitrage.
Comeos wies Anschuldigungen zurück, wonach der Verband Druck ausgeübt hätte, um die Terrorwarnstufe herabzusetzen. Der Verband kritisierte jedoch einen Kommunikations- und Koordinationsmangel seitens der Behörden.
Kay Wagner - Foto: Thierry Roge (belga)