Ein zweites Paris mitten in der belgischen Hauptstadt ist wohl in letzter Sekunde verhindert worden. Ziel der Terroristen war es demnach, eine Woche nach den Anschlägen von Paris auch in Brüssel ein Blutbad anzurichten. Auch hier sollte an mehreren Orten gleichzeitig zuschlagen werden. Das berichten die Zeitungen L’Echo und de Tijd am Mittwoch. Die Zeitungen berufen sich auf gut informierte Quellen.
Mit den Festnahmen der letzten Tage sei das Terrornetzwerk geschwächt worden, heißt es. Die Ermittlungen laufen noch, richten sich aber gegen den harten Kern der Terroristen. Auch wenn nur eine von 16 festgenommenen Personen am Ende angeklagt wurde, so scheint es, dass das Netzwerk destabilisiert wurde. Dazu gehören Sympathisanten, mögliche Schlupfwinkel und finanzielle Mittel. Am Dienstag wurden bei Hausdurchsuchungen in Brüssel noch fünf weitere Verdächtige in Gewahrsam genommen. Der mutmaßliche Attentäter von Paris, der international gesuchte Salah Abdeslam, war nicht darunter.
Laut Quellen haben belgische Justiz und die Ermittler ganze Arbeit geleistet. Telefonüberwachungen hätten die entscheidenden Informationen geliefert.
Von den weiteren Ermittlungen hängt auch ab, ob das Koordinationsorgan für die Bedrohungsanalyse KOBA die Terrorwarnstufe heruntersetzen kann.
Volker Krings - Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)