Die Hinweise hätten sich verdichtet, dass ein Anschlag unmittelbar bevorstehen könnte. So äußerte sich ein Sprecher des nationalen Krisenzentrums OCAM am Samstagmorgen in der RTBF. Deshalb habe man die Terrorwarnstufe auf das höchste Niveau angehoben.
Konkret heißt das: Die Bevölkerung in Brüssel wird dazu aufgerufen, alle Orte zu vermeiden, an denen viele Menschen zusammenkommen. Konzerte, Großveranstaltungen, Einkaufszentren, Bahnhöfe und Flughäfen gehören dazu. Auch die öffentlichen Nahverkehrsmittel. Die Metrostationen in Brüssel werden am Samstag den ganzen Tag geschlossen bleiben. Busse und Trams sollen wie gewohnt fahren.
Betroffen ist demnach auch das geplante Johny Halliday-Konzert im Heysel. Die Fußballspiele der ersten und der zweiten Liga finden ungeachtet einer gegenteiligen Empfehlung des Krisenzentrums an diesem Wochenende statt. Das hat der belgische Fußballverband nach Beratungen am Morgen mitgeteilt.
Außerdem soll man die Arbeit der Sicherheitskräfte und mögliche Kontrollen nicht behindern.
Unter keinen Umständen solle man Gerüchte in die Welt setzen. Anordnungen der Polizei und sonstiger Offizieller solle man unbedingt sofort gehorchen.
Für den Rest des Landes gilt weiterhin die Terrorwarnstufe drei.
Nach Meinung von Beobachtern könnte die Tatsache, dass der mutmassliche Terrorist Salah Abdeslam nach dem Tod des mutmaßlichen Drahtziehers der Anschläge, Abaaoud, weiter flüchtig ist, zur Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen beigetragen haben. Abdeslam gilt inzwischen als der meistgesuchte Mann Europas.
Er könnte sich im Großraum Brüssel aufhalten und soll zuletzt am Dienstagabend in Molenbeek gesehen worden sein. Dies würde sich mit Meldungen decken, denen zufolge Abdeslam am Sonntag nach den Anschlägen von Paris nach Brüssel zurückkehrte. Auf der Fahrt war der 26-Jährige dreimal von der Polizei gestoppt worden, durfte allerdings jedes Mal weiterfahren, weil er noch nicht zur Fahndung ausgeschrieben war.
KW/RKr - Bild: Nicolas Lambert (belga)
So haben sich die Hauptstadtbewohner ihre Vorweihnachtszeit bestimmt nicht vorgestellt. Europa ist mit der Politik der offenen Grenzen und des Laissez-faire in der inneren Sicherheit im Begriff zu scheitern. Ein Vorbild ist könnte der Multikulti-Staat Singapur sein: In der Republik Singapur leben Buddhisten, Christen, Muslime, Hindus, Taoisten und Konfessionslose auf engstem Raum zusammen. Die Religionsfreiheit ist dort gewährleistet; jedoch werden die Religionsgemeinschaften durch den Staat sehr strikt kontrolliert. Es gilt das Prinzip des "muscular secularism". Mit Terrorismus hat man in Singapur keine Probleme. Und ebenso würde man dort nicht auf die Idee kommen den Kontrollverlust über die eigene Staatsgrenze/Außengrenze aufzugeben. Hier dürfen sich die Brüsseler sowohl bei ihrer Föderalregierung, bei dem komplizierten Föderalismus im Königreich als auch bei der deutschen Bundeskanzlerin bedanken.