Mit frenetischem Jubel haben Zehntausende Menschen das neue Königspaar Philippe und Mathilde empfangen, als dieses um 13 Uhr erstmals auf dem Balkon des Stadtschlosses erschien.
Mit ebenso herzlichem Applaus wurden der am Vormittag zurückgetretene König Albert und seine Ehefrau Königin Paola von der Menschenmenge bejubelt. Neben den beiden Königspaaren traten auch die vier Kinder von Philippe und Mathilde auf den Balkon, um den Menschen zuzuwinken, darunter Thronfolgerin Elisabeth.
Begonnen hatte der historische Tag für die Königsfamilie mit dem traditionellen Te Deum in der Kathedrale St. Michael und Gudula. Die rund 20-minütige liturgische Feier wurde von Erzbischof Léonard zelebriert.
Anschließend richtete König Albert im Thronsaal des Stadtschlosses ein letztes Mal in seiner Eigenschaft als Staatsoberhaupt das Wort an die dort vertretenen Repräsentanten aus Politik und Gesellschaft. Dabei dankte er erneut ausdrücklich allen, die am Gelingen der sechsten Staatsreform des Landes beteiligt waren. Belgien müsse ein Inspirationsmodell für Europa bleiben, sagte Albert II. Nachdem er die Abdankungsurkunde unterzeichnet hatte, war das Land vorübergehend für rund eineinhalb Stunden ohne Staatsoberhaupt.
An der Vereidigung des neuen Königs im Parlament nahmen am Mittag rund 500 Personen teil, darunter die föderalen Abgeordneten und Senatoren, die Präsidenten der Parlamente des Landes und die Minister der verschiedenen Regierungen. Die Volksvertreter des Vlaams Belang blieben der Zeremonie fern, die N-VA war lediglich durch den Fraktionsvorsitzenden der Kammer vertreten. Mit fester Stimme legte Philippe den Eid auf die Verfassung in den drei Landessprachen Flämisch, Französisch und Deutsch ab.
In seiner ersten Rede als belgischer König dankte Philippe zunächst noch einmal seinem Vater für dessen Regentschaft sowie seiner Mutter Königin Paola und seiner Frau Mathilde. Dann bekräftigte er seinen festen Willen, sich in den Dienst aller Belgier zu stellen und dem Dialog mit den Bürgern einen hohen Stellenwert einräumen zu wollen. Zudem hob König Philippe - wie auch sein Vater bei der Abdankungsrede - die positive föderale Entwicklung Belgiens hervor.
Die erste offizielle Amtshandlung als neuer belgischer König war für Philippe der Besuch am Grab des Unbekannten Soldaten an der Kongresssäule. Dort legte er in Anwesenheit von rund 150 Militärs - darunter Veteranen und Offiziersanwärter - einen Kranz nieder zum Gedenken an die Opfer der beiden Weltkriege sowie an die belgischen Soldaten, die bei Einsätzen für internationale Friedensmissionen ums Leben kamen. Im Nachmittag wird die traditionelle Truppenparade zum Nationalfeiertag abgehalten.
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mh