Wer eine Zeitreise durch die Automobilgeschichte machen möchte, für den ist das Brüsseler Autoworld sicherlich der ideale Ausgangspunkt. Angefangen von 1886 bis in die 1970er Jahre zeigt das imposante Museum am Cinqantenaire die Geschichte des Autos, angefangen mit Kutschen bis hin zu Automobilen der verschiedenen Epochen. 1986 wurde das Museum eröffnet und die Exponate entstammen vorwiegend aus einer der weltweit größten Sammlungen. Die Mahy-Sammlung gilt mit rund 1000 Fahrzeugen als einzigartig: nicht nur wegen ihrer Größe sondern auch wegen ihrer Vielfalt.
Der automobile Glanz längst vergangener Zeit war im Autoworld-Museum allerdings im Laufe der Jahre verstaubt und so wurden die Ausstellungsbereiche jetzt grundlegend erneuert und einer Verjüngungskur unterzogen. Auch neue Bereiche wurden in das Museum integriert: Einer davon ist dem Motorsport gewidmet. "Sport und Wettkampf" ist der Titel der Sonderausstellung, die hervorragend zu Belgien passt. Schließlich verfügt unser Land über eine der schönsten Rennstrecken weltweit und Fahrerpersönlichkeiten sind zu internationalem Ruhm gelangt. Man denke nur zurück an Rennfahrer wie Lucien Bianchi, Olivier Gendebien, Paul Frère, Jacky Ickx oder Thierry Boutsen, um nur einige zu nennen. Und nicht zuletzt auch an den Gründer der legendären Ecurie Francorchamps, Jacques Swaters, ein persönlicher Freund Enzo Ferraris.
Die Motorsport-Sonderausstellung beginnt im Jahr 1906 und die wichtigsten Epochen werden anhand von insgesamt 20 Fahrzeugen dokumentiert. Und die stehen nicht nur einfach rum, sondern wurden richtig in Szene gesetzt: in Steilwandkurven, auf der Startlinie, im Fahrerlager usw. Die Ausstellung ist nicht nur der Formel 1 oder Sportwagen gewidmet, sondern auch dem Rallyesport. Auch diese Fahrzeuge, gleich im Eingangsbereich, werden so präsentiert, als wären sie fahrbereit: bei der legendären Rallye Lüttich - Rom - Lüttich beispielsweise.
Zu den herausragenden Exponaten gehören ein Renault aus dem Jahr 1906: damals fand auf dem Straßenkurs von Le Mans der erste Grand Prix der Motorsport-Geschichte statt. Ferner ein FN der 1930er Jahre, der Bugatti T35, der Venturi Lambo F1 oder der F1-Renault von Fernando Alonso.
Darüber hinaus gibt es jede Menge Fotos und Dokumente. Die zeigen beipielsweise Rennstrecken wie Francorchamps, Mettet oder Zolder oder die bekannten Michel-Vaillant-Comics, denen ein besonderer Platz eingeräumt wurde. Eine Welt zwischen Traum und Wirklichkeit, die im Automobilia-Tunnel mündet, ausgeschmückt mit Rennfahrer-Helmen, Trophäen oder Miniaturfahrzeugen. Dann geht es auf die Startgerade, wo Fahrerpersönlichkeiten wie Fangio, Ickx, Schumacher oder Senna auftauchen und ein Nachbau der berühmt berüchtigten Raidillon-Kurve sowie der früheren Boxenanlage aus den 1950er Jahren zu sehen sind.
Allein diese Sonderausstellung im neu gestalteten Autoworld-Museum ist einen Besuch wert. Das Autoworld täglich geöffnet, bis September von 10 bis 18 Uhr und zwischen Oktober und März jeweils bis 17 Uhr.
Bilder: EventAttitude