Dass Bart de Wever gerne hin und wieder kontroverse Themen anspricht und ausführt, ist gemeinhin bekannt.
Nun hat sich der Vorsitzende der nationalistischen Partei der Beziehung zwischen Presse und Politik angenommen.
In einem Text, der heute in der Tageszeitung "De Morgen" erschienen ist, beklagt er, dass die belgischen Journalisten nicht pluralistisch genug informieren würden.
Die Entwicklung der Medien
Wenn man sich die Geschichte der Medien anschaut, so de Wever, dann fällt eines auf. Seit der Erfindung des Buchdrucks vor rund 500 Jahren wird die Politik unter Einflussnahme der Medien demokratischer. Durch den Buchdruck wurde Information nicht nur für mehr Menschen zugänglich, sondern auch für alle verständlich. Das Monopol der lateinischen Sprache in wichtigen Themen wurde gebrochen, gedruckt wurde in der Sprache des Volkes.
Heutzutage ist Information schnell, kurz, überall und vor allem für jeden erreichbar. Wer mitreden will, der kann, und wer wissen will, was los ist, der weiß. Doch was weiß der, der sich informiert? Weiß er alles? Oder weiß er nur so viel, wie die Medien ihm verraten? Beeinflussen Medien die Politik und dadurch dann auch die Wahlergebnisse? Laut De Wever: JA! Vor allem durch soziale Netzwerke werden Politiker heute gezwungen, immer und überall zu kommunizieren. Durch E-mails werden Debatten schneller, Standpunkte müssen in eine Twitternachricht von 142 Zeichen passen. Der Einfluss der Medien hier ist vor allem auf die Form des politischen Lebens bezogen.
Gefahr im Verzug
Gefährlich werde es aber, wenn nicht nur Form, sondern auch Inhalt der Kommunikation betroffen seien. Und das sei der Fall beim Fernsehen, Radio und Zeitungswesen in Belgien. Laut einer Umfrage bezeichneten sich 74% der belgischen Journalisten als politisch links. Und dass das Einfluss auf die politische Berichterstattung nimmt, ist für Bart de Wever Fakt.
Doch noch sei nicht alles verloren. Zum Glück gebe es nicht nur die Medien, sondern auch noch den Konsumenten der Information, den Bürger. Und dass dieser nicht alles glaube, was ihm die Medien so vorkauten, sei spätestens seit den letzten Wahlen bewiesen. Trotz überwiegend linksgerichteter Berichterstattung habe der Durchschnittsbürger Mitte rechts gewählt. Und somit den Journalisten einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Medienkonsumenten seien kritischer geworden. Das liege auch daran, dass die Medienbranche immer kommerzieller - und so offener für Manipulation würde. Manipulation durch die Medien vergleicht De Wever mit dem Monster von Loch Ness, das immer mal wieder auftaucht, aber dessen Existenz nie wirklich bewiesen wurde. Solange dem Bürger die freie Meinungsäußerung erhalten bleibe, sei für die Demokratie noch nicht Aller Tage Abend.
Doch nicht nur die Medien haben Einfluss auf die politische Botschaft, zuallererst sind da noch die Politiker, die diese Botschaft verbreiten. Und diese sollen sich nach Bart de Wever nicht so sehr von den Medien treiben lassen. Über jede Versammlung und jeden Beschluss zu twittern, sei ein Unding und arte in "Kaffeeklatsch" aus. Zu erkennen, wann man besser schweige und wann es angebracht sei, seine Meinung zu äußern, müssten viele Politiker wohl noch lernen.
Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)
Endlich redet der mal Tacheles.
Eigentlich halte ich nicht viel von de Wever, doch in seiner Aussage, dass die Presse zu links ist, hat er völlig recht.
Vor allem der Wortschatz der Medien ist doch sher komisch:
Wenn Linksradikale eine Kundgebung abhalten, dann spricht man von einer Demonstration.
Wenn Rechtsradikale eine Kundgebung abhalten, dann spricht man direkt von einem Aufmarsch.
Wenn Linksradikale irgendwo aufmarschieren, ist das etwa kein AUFMARSCH??
Wenn Radikale irgendwo sind (egal ob links, rechts, islamistisch...), dann ist das immer ein Aufmarsch!!