Rückzieher: Electrabel senkt Energiepreise um zehn Prozent

Plötzliche Einsicht: Vor zwei Wochen hatte der Energieriese noch erbitterten Widerstand gegen die Preisdeckelung angekündigt. Jetzt macht der Marktführer einen Rückzieher.

Erdgas soll mehr als zehn Prozent billiger werden. Die Stromtarife sinken um etwa elf Prozent. Außerdem verzichtet Electrabel auf die Preiserhöhungen vom 1. April, wie das Unternehmen am Freitagvormittag ankündigte.

Ein durchschnittlicher Haushalt werde so um jährlich 200 Euro entlastet, berechnet Electrabel. Außerdem sollen Kunden, die ihren Vertrag vorzeitig kündigen, keine Strafen mehr zahlen müssen.

Grund für die 180-Grad-Wende: Der Konzern verliert massiv Kunden. Seit Anfang 2011 haben mindestens 150.000 Haushalte in Belgien dem historischen Anbieter den Rücken gekehrt. Und es werden immer mehr. Seit der Ankündigung, sich nicht an die Preisdeckelung der Regierung zu halten, soll der Trend sich dramatisch beschleunigt haben. Pro Tag soll der Konzern mindestens 1000 Kunden in Belgien verlieren.

In Regierungskreisen wird der Electrabel-Rückzieher bereits hinter vorgehaltener Hand als Sieg gefeiert. Die Föderalregierung will die hohen Strom- und Gaspreise in Belgien bekämpfen und hatte unter anderem eine Preisdeckelung bis zum Ende des Jahres eingeführt.

Auch die Energielieferanten Nuon, Essent und Luminus nehmen ihre Preiserhöhung vom 1. April wieder zurück.

akn/okr - Archivbild: Bruno Fahy (belga)