9 Kommentare

  1. Was für ein unsäglicher Streik. Belgien ist nach wie vor eine Insel der Glückseligen. Es gibt die Indexbindung nach wie vor - ein in Europa einmaliges Zugeständnis and die arbeitende Bevölkerung.

    So wird Belgien sicher nicht wettbewerbsfähiger. Am Beispiel Flughafen Charleroi wird man sicher bald sehen können, ob Billigfluglinien wie Ryanair unter diesen Bedingungen auch zukünftig bereits sind in Belgien Arbeitsplätze zu halten.

  2. Herr Grosch, wenn Belgien nicht wettbewerbsfähig ist liegt das bestimmt nicht an der arbeitenden Bevölkerung! Es liegt nicht alles nur am Index! Doch wohl eher an den belgischen Politikern, die Rekordsteuern erheben, und trotzdem, und auch trotz eines der höchsten Rentenalter EU-weit, mit unseren Steuergeldern nicht rund kommen!
    Es ist Zeit zu sparen!! Aber wie sagt der Wallone "nous avons déjà donné", in Form von Rekordsteuern auf alle Dinge die man zum täglichen Leben (!!) braucht, wohingegen Grossverdiener immer noch proportional zu wenig zahlen und das seit zig Jahren! Es ist Zeit für eine Staatsreform wo man endlich die AUSGABEN FÜR DIE VERWALTUNG DES STAATES drastisch senkt! Warum braucht Belgien 3 Verwaltungsebenen wo es mit zweien auch hin käme? Warum werden die Renten nicht für alle gleich berechnet, allen vorran nicht für Politiker und Großverdiener, obwohl diese schon 35 Jahre lang für ihre Arbeit mehr Lohn erhalten? Und wann werden Grossverdiener auch mal zur Kasse gebeten und körperlich arbeitende Menschen entlasstet?
    Ryanair bleibt NUR wegen der steuerlichen Anreize! Dieses profitgeile Unternehmen mit Dumpinglöhnen und unverschämten Zusatzkosten für Kundenbetreuung kann gerne dahin gehen wo der Pfeffer wächst! Im Ausgleich wird ein anderes Unternehmen kommen, und das zu den Bedingungen die WIR BELGIER stellen, und nicht umgekehrt!

  3. Das sind viele Illusionen, in der Realität sieht es leider anders aus. Wenn es so einfach wäre, wie Sie sagen, gäbe es viele Probleme nicht.

    Sie haben Reht, wenn Sie "den Politikern" eine Teilschuldverschreibung geben, ab bedenken Sie das wir es sind, die die Politiker wählen. Und wir haben Politiker gewählt, die es versäumt haben die richtigen Weichen zu stellen, zum Teil weil wir glauben wollten das es ohne schmerzliche Einschnitte gehen wird. Jetzt ist es spät und daher sind die Weichenstellungen schmerzlich, aber gespart werden MUSS man, sonst wird der Konsolidierungszwang für die öffentlichen Haushalte immer schmerzhafter.

  4. Wenn die Politiker am Regierungstisch säßen, die wir gewählt haben, dann säße doch sicher auch die N-VA dort.

  5. Da muss ich Herrn Meyer zustimmen: Bis auf die PS sind alle Regierungsparteien Wahlverlierer.

  6. Hier muss ich dem Herrn Gennen eindeutig zustimmen! Endlich mal jemand der den Nagel auf den Kopf getroffen hat und bestens über die jetzige Lage Bescheid weiss!
    Zuerst überlegen, dann hier in dem Forum die Kritik an den Streik niederschreiben.
    Mit freundlichen Grüssen

  7. Freuen Sie sich doch, werte Vorredner, das es Menschen und Organisationen gibt, die sich noch für ihre sicherlich berechtigten Interessen einsetzen! Die Lösung eines Problems liegt meist in der Mitte zwischen "Geben" und "Nehmen", will bedeuten, das alle Seiten etwas abgeben müssen, soll ein gesunder Kompromiss dabei herauskommen.
    Und manchmal passt zu einem groben Klotz auch einfach nur ein grober Keil!

    In Deutschland und Deutsch- Europa herrscht mittlerweile das Prinzip "Merkel bestimmt, wir folgen!" In der Praxis sieht das dann so aus, das die Menschen wie Sie und ich die Inkompetenz und ausgesprochene Dummheit von Wirtschaftskapitänen, Politikern und anderen Heuschrecken zu bezahlen haben. Jede Art von Widerstand wird subtil unterdrückt und unmöglich gemacht. Demokratie als Volksherrschaft exisitert nur noch formell.

    Vielleicht erinnern Sie sich an die Streiks, wenn Sie eines Tages ähnliche Verhältnisse auch mal "auf der Insel der Glückseligkeit" (also Belgien, siehe erster Beitrag) feststellen werden. Bitte machen Sie in Belgien nicht die gleichen Fehler wie hier in Deutschland. Es ist niemals irgendetwas "alternativlos"; wer so redet, hat Böses im Sinn!

    Es liegt mir fern, zur Revolution oder Umsturz aufzurufen. Nur denke ich, das die Art und Weise, wie europäische Regierungen und gewisse übernationale von- Gottes- Gnaden- Institutionen mit den Menschen umgehen, so auf Dauer nicht mehr vertretbar und durchführbar sein wird. Es ist schon einmal ein Staat unter den dringenden Erinnerungen seiner Bevölkerung "Wir sind das Volk!" untergegangen...

  8. Als Warung an die Adresse der Entscheidungsträger war der Generalstreik durchaus gerechtfertigt. Denn machen wir uns nichts vor : nach den bereits vereinbarten Massnabmen sind weitere in der Diskussion. Dabei werden vor allem die Kleinen getroffen, indes man die Verursacher der Krise (Chefetagen der Banken) mit grosszügigen Zahlungen abfindet. Der FMI hat Belgien unter Druck gesetzt und verlangt, die Indexbindung der Löhne abzuschaffen. Open VLD und einzelne Personen aus der CD&V haben bereits darauf reagiert und schlagen einen Indexsprung vor. Man muss verstehen, was solche Vorschläge bedeuten : sind erst man einige Indexsprünge durchgesetzt, ist de facto die Indexierung der Löhne ausgesetzt. Das trifft zwar alle, jedoch nicht gleichermassen hart. Wer ausreichend Lohn bezieht, kann sicher leichter einen Indexsprung wegstecken. Wer aber ein kleines Einkommen hat - ob nun aus Lohnarbeit oder als Empfänger z.B. einer Alterspension - wird nach einigen Indexsprüngen den Heizöltank nicht mehr füllen oder die Stromrechnung nicht mehr schmerzfrei bezahlen können, ganz zu schweigen von anderen Ausgaben ... Wenn der Streik bewirkt hat, den Entscheidungsträgern klar zu machen : "bis hier und nicht weiter", dann war er gerechtfertigt. Den Nutzen haben alle die ihr Recht auf Streik geltend gemacht haben. Aber auch die, welche auf ihr REcht auf Arbeit gepocht hatten und sich nicht am Streik beteiligten.

  9. An anderer Stelle hatte ich das hier schon mal geschrieben (und heute gab es auch im GE einen Leserbrief in diese Richtung): warum nicht mal einen Indexsprung von 2% vorsehen, aber auf z.B. 20.- oder 25.- Euro/Monat begrenzen (d.h. ab 1000.- bzw. 1250.- Euro keine Indexanpassung)? Das würde die Kaufkraft der niedrigen Einkommen schützen und von den höheren einen Solidarbeitrag darstellen. Das könnte von mir aus auch gerne 2-3 mal hintereinander geschehen. Der Index selber würde nicht mehr so schnell steigen (auch ein Vorteil für alle!), aber die Wettbewerbsfähigkeit Belgiens gesteigert. Die Erhöhung der MwSt., die jetzt im Gespräch ist, belastet doch auch nur wieder die unteren Einkommen, selbst wenn man die Dinge des täglichen Gebrauchs (?) ausnimmt, wie Moureaux/PS es heute andeutete. Auch der Index wird durch die MwSt. doch nur weiter nach oben getrieben! Da beißt die Katze sich ständig in den Schwanz...