5 Kommentare

  1. Hallo Herr Pint,
    Früher habe ich es Ihnen schon gesagt - heute schreibe ich es gerne erneut: Kompliment für Ihre Kommentare! Die inhaltliche Tiefe und die geschliffene Formulierung stehen wohltuend im Gegensatz zu der erbämlich oberflächlichen Banalität vieler Berichte und Kommentare.

    Darf ich Ihnen eine Anregung geben für die Fortsetzung zum Thema "Sparmaßnahmen in Absurdistan"? Seitdem der Bundesstaat Belgien sich auf Regionen und Gemeinschaften aufbaut, ist nichts so überflüssig wie die Ebene der Provinzen. Die Provinzialräte, die Provinzkollegien (die Permanentdeputierten mit einem Gehabe wie Louis XIV) und ihre Verwaltung..., alles das ist so nötig wie 14 Tage lang Zahnschmerzen. All diese Aufgaben können von bestehenden regionalen oder gemeinschaftlichen Gremien übernommen werden. Ganz sicher gilt dies für die DG.
    Nur: egal welche Farbe in Brüssel, Namür oder Lüttich am Ruder ist - weder rot noch grün noch schwarz noch blau, niemand will diese längst überfällige Sparmaßnahme (weil Vereinfachung) anpacken. Erstaunlich dabei ist: kein Journalist greift dieses Thema auf, keine Gewerkschaft streikt dagegen, kein Bürger meldet sich zu Wort, wenn er die Immobiliensteuer an die Provinz zahlt (für die DG macht dies 10 Millionen Euro jährlich...).Und dann noch - als i-Tüpfelchen - die "Steuer auf provinziale Aktionen"!!!! Man stelle sich mal so etwas in der DG vor - nicht auszumalen! Die Zeitung müsste eine Sonderausgabe für Protest- Leserbriefe und bissige Kommentare herausbringen! - Aber all das könnten Sie viel besser auf den Punkt bringen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Gerhard Palm

  2. Die Meinung von H. Gerhard Palm teile ich zu 100 %: was die Qualität der Kommentare von Herrn Pint angeht sowieso, ganz besonders aber seinen Hinweis betr. die überflüsssigen Provinzen. Klar, diese Erkenntnis ist nicht neu und inzwischen sind viele Bürgerinnen und Bürger überzeugt, dass dieses Land ohne diesen Klotz am Bein bestimmt nicht schlechter funktionieren würde. Leider dauert es viel zu lange bis sich etwas bewegt. Zzt. überlegt man, wie die Provinzen "bürgernäher" handeln könnten (bspw. wurde ein Salzlager für interessierte Gemeinden eingerichtet...).
    Da die Aufösung der Provinzen (leider) auch morgen noch nicht auf der Tagesordnung der Regierung steht gibt es für uns nur eine Devise: die schnellstmögliche Übertragung der Zuständigkeiten der Provinz an die Deutschsprachige Gemeinschaft auf dem Weg zur Vierten Region! Man kann es nicht oft genug wiederholen.

  3. Georg Kremer: "die schnellstmögliche Übertragung der Zuständigkeiten der Provinz an die Deutschsprachige Gemeinschaft auf dem Weg zur Vierten Region! Man kann es nicht oft genug wiederholen."

    Warum tut sich da eigendlich nichts? Wenn ein wallonischer Vertreter einer Partei seine Parteifreunde der DG besucht, meldet das Grenz-Echo am nächsten Tag meistens, dass dieser Vertreter voll hinter den Forderungen der DG in bezug auf Provinz usw. steht. Wenn alle dahinterstehen, müsste dass ja schon lange Realität sein.

    Einen Gesetzesvorschlag zur Schaffung einer eigenen Provinz und einer eigenen Region für die Deutschsprachigen hat es übrigens im Jahre 1996 schon einmal bis ins föderale Parlament gebracht.
    Leider bekam der Autor dieses Gesetzesvorschlages keine Unterstützung aus der DG...
    Deshalb frage ich mich: "Wie seriös sind die Forderungen der DG in puncto Provinz und Region wirklich?" Ist man nur bereit, gewillt und in der Lage dies zu fordern, oder ist man sogar bereit, gewillt und in der Lage wirklich all die neuen Zuständigkeiten zu übernehmen?

  4. Selten ein solches Eingeständnis von politischer Ohnmacht gesehen, wie diese Zeilen von Herrn Palm/ProDG. Als Koalitionspartner eines MP, dessen Partei PS in den wallonischen Provinzen wahrscheinlich die Mehrzahl der sinnlosen Posten eines Provinzailrats besetzt (und dabei vor allem die eines Permanentdeputierten), wendet sich an einen Journalisten - statt an seinen MP, an dessen Partei PS und an die Partei seines Parlaments-Präsidenten/MR, um diesen Zustand anzuprangern und zu verändern. Diese Problematik gehört aber eigentlich in jede DG-Koalitionsverhandlung, in jede Regierungs- und PDG-Sitzung. Vor allem bei letzterem wäre Ihnen jedes Mal ein Medien-Echo sicher, Herr Palm! Man schaue sich als Beispiel nur mal die regelmäßige und hartnäckige Nachfrage von Ecolo nach den Reisekosten unserer Minister bei den Fragestunden im PDG an...
    Der Grund für Ihren Misserfolg, Herr Palm, liegt auf der Hand: die wallonischen Mutterparteien - die PS, die MR, die cdh und z.T. auch Ecolo - sind die wahren Bremser bei der Abschaffung bzw. Übertragung der Provinzzuständigkeiten! Es ist wie bei den politisch besetzten Aufsichtsräten: man kann auch dort noch ein paar entlohnte Pöstchen für Parteimitglieder schaffen, die es in andere Parlamente und Exekutiven nicht geschafft haben.
    Zur Abschaffung einiger weniger dieser Pöstchen hat man sich ja vor kurzem, unter dem zunehmenden Druck aus der Bevölkerung (nicht aus den Parteien!), durchringen können. Aber nun soll auch wieder Schluss sein, wie aus den Festtagsreden dieser Herrschaften deutlich herauszuhören ist. Die Abschaffung der Provinzen ist also - mindestens - für das nächste Jahrzehnt von der Tagesordnung. Für die Abtretung der Provinzbefugnisse an die DG bleibt aber noch Raum und dabei ist in erster Linie die wallonische SP Ihres MP entscheidend. An dieser Stelle sollten Sie mal "schlüsseln", Herr Palm. Dass DiRupo, Demotte und Giet den BRF hören, das ist nämlich eher unwahrscheinlich... Der Unterstützung der hiesigen Bevölkerung und Entscheidungsträger können Sie dabei sicher sein. Die Provinzen sind nämlich so überflüssig wie ein Kropf, und dies ganz besonders für die DG!
    Aber versprechen Sie sich keine Wunder von den speziell von Ihnen visierten 10 Mio Euro, denn die haben Sie, die DG-Regierung, ja schon - fast - im Voraus ausgegeben. Mit Schuldenmachen kennen die sich ja aus. Mir ist nicht bekannt, ob die Provinz auch Schulden hat. Ich hoffe trotzdem, dass Sie dann nicht auch noch die Tour de France in die DG bringen. Möglich wäre das ja, wegen der Werbewirkung für die DG und für den Ausbau des viel gerühmten Netzwerks unseres MP...

  5. Zu Ihrer Information, herr Bosch, ein Auszug aus unserem Programm von 2009:
    "suppression des provinces, parallèlement à la mise sur pied de ces communautés de communes et au transfert des moyens et missions vers d’autres niveaux de pouvoir"
    Wenn das dann trotz Mehrheitsbeteiligung nicht zustande kommt, dann liegt das nicht an den Grünen.
    In einer Koalition darauf zu bestehen, alles zu bekommen, führt dazu, dass man nichts bekommt.
    Stattdessen wurde von den Partnern Folgendes vereinbart:
    "Afin de simplifier le paysage institutionnel situé entre la Région et la commune,
    le Gouvernement réformera l’institution provinciale pour la faire évoluer, à terme
    et après révision de la Constitution, en communauté de territoires adaptée
    comme entité de gestion des intérêts supra-communaux, de pilotage politique
    des intercommunales, de soutien aux politiques communales et de
    déconcentration de missions régionales et communautaires dans le cadre des
    stratégies établies par la Région et/ou les Communautés."