Die Föderalregierung hat nämlich einen Gesetzentwurf verabschiedet, der ab Juni 2026 das bisherige System statutärer Einstellungen bei der SNCB beendet. Ursprünglich sollte diese Maßnahme erst 2028 in Kraft treten.
Künftig sollen neue Bahn-Mitarbeiter nicht mehr als Beamte eingestellt werden, sondern nur noch mit herkömmlichen Arbeitsverträgen. Für die derzeitig rund 24.600 statutarisch Beschäftigten ändert sich nicht: Sie bleiben weiterhin in ihrem geschützten Status mit Kündigungsschutz.
Mobilitätsminister Jean-Luc Crucke (Les Engagés) begründet den Schritt mit Wettbewerbsgründen, besonders mit Blick auf die Liberalisierung des EU-Fernverkehrs bis 2032. In den Nachbarländern gebe es solche Statuten schon lange nicht mehr. Außerdem würden die Arbeitgeberbeiträge für Beamte immer teurer, heißt es aus seinem Kabinett. Zwei Kompromissangebote an die Gewerkschaften seien zuvor gescheitert - nun werde der Reformprozess gesetzlich umgesetzt.
Gewerkschaften: "Der Anfang vom Ende"
Von Seiten der Bahngewerkschaften gibt es heftige Kritik. Die Generalsekretärin der CSC Transcom, Marianne Lerouge, kündigte in der Zeitung L’Echo an, dass man den Beschluss nicht kampflos hinnehmen werde. "Das ist der Anfang vom Ende für die SNCB", sagte sie.
Lerouge warnt vor einem Verlust an Know-how und Loyalität in der Belegschaft. Durch den Wegfall des Statuts befürchte man zudem, dass der Arbeitgeber künftig leichter Urlaubs- oder Umstrukturierungsregeln durchsetzen könnte.
Als eine erste Reaktion haben die Gewerkschaften die SNCB-Beschäftigten für die letzte Januar-Woche zu weiteren Streikmaßnahmen aufgerufen. Das hat Pierre Lejeune von der Gewerkschaft CGSP bestätigt. Die Gewerkschaftsfront werde die Streikankündigung am 5. Januar einreichen, kündigte er an.
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