Die belgische Automobilbranche hatte es während der jüngsten Wirtschaftskrise voll erwischt: Arbeitsplatzabbau, Kurzarbeit, ja selbst eine Werksschließung - die von Opel in Antwerpen - machten Negativschlagzeilen. Doch das Blatt scheint sich gewendet zu haben. Mit dem leichten Konjunkturaufschwung geht es jetzt auch in der Automobilindustrie bergauf.
Die ersten drei Monate des laufenden Jahres besorgten den in Belgien ansässigen Herstellern wie Volvo, Ford oder Audi an ihren hiesigen Standorten ansehnliche Zuwächse bei der Zahl produzierter Fahrzeuge. Im Vergleich zum selben Vorjahreszeitraum stieg die Produktion der drei Hersteller um 38 Prozent an.
Nicht nur PKW liefen in gesteigerter Stückzahl in den Werken vom Band, auch die Produktion von LKW und Bussen zog merklich an. Geht es den Autobauern besser, dann freuen sich auch die Zulieferer. Die steigerten von Januar bis Ende März ihr Liefervolumen im Vergleich zu den ersten drei Monaten des letzten Jahres ihrerseits um 20 Prozent.
Erfolgsmodell A1
Besonders auffällig ist die Steigerung bei der Produktion von PKW in Brüssel bei der VW-Konzerntochter Audi. Dort liefen in den ersten zwölf Wochen dieses Jahres gut dreimal mehr Autos vom Band als im selben Vorjahreszeitraum. Im Audiwerk in Forest sind jetzt gut 2400 Mitarbeiter beschäftigt. Die Unternehmensführung ist derweil fest entschlossen, am Standort Brüssel weiter einzustellen. Im September sollen dreihundert zusätzliche Mitarbeiter einen Vertrag bekommen.
Das besonders auffällige Wachstum des Autoherstellers mit den vier Ringen am Kühlergrill seiner Fahrzeuge ist eng mit dem exklusiv in Forest gefertigten Modell A1 verknüpft. Die Produktion dieses Kleinwagens wuchs - und wird weiter wachsen. Denn zu dem bislang hier gefertigten Dreitürer kommt im nächsten Jahr auch ein Fünftürer. Diese Fahrzeuge will Audi dann auch auf dem chinesischen Markt anbieten, wo der deutsche Autohersteller bislang äußerst erfolgreich ist. Das dürfte auch die Absicht der VW-Konzerntochter erklären, in den kommenden Jahren in sein belgisches Werk bei Brüssel noch einmal 270 Millionen Euro zu investieren.
Solche Investitionen sind zwar bei Ford in Genk und bei Volvo in Gent nicht geplant, aber auch dort sind Dutzende Stellen zu besetzen. Insgesamt beschäftigt die Automobilbranche in Belgien direkt und indirekt landesweit jetzt wieder mehr als 80.000 Mitarbeiter.
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