Angesichts der extremen Überbelegung in den belgischen Haftanstalten sieht die Generaldirektorin des Strafvollzugs Mathilde Steenbergen ein reales Risiko für Todesfälle. In einem offenen Brief bittet sie die Föderalregierung um Empathie und eine politische Einigung, die den Wärtern wieder eine Perspektive bietet.
Personal und Gefängnisleitungen finden trotz wiederholter Protestaktionen bei der Politik kein Gehör, kritisiert Steenbergen. Dabei werden die Beschäftigten immer häufiger zum Ziel von Gewalt.
Im Juli hatte die Kammer ein Notstandsgesetz verabschiedet, wodurch bestimmte Täter schon sechs Monate vor Ablauf der Haftzeit entlassen werden können. Diese Frist will Justizministerin Annelies Verlinden (CD&V) auf zwölf Monate ausweiten. Dafür gibt es allerdings bisher keinen Beschluss der Föderalregierung.
Die Überbelegung in den Gefängnissen liegt aktuell bei 2.600 Plätzen. 672 Häftlinge müssen auf dem Boden schlafen, das sind 72 mehr als letzte Woche.
belga/sh