Meldungen von Polizeibeamten über Korruptionsversuche bleiben allzu oft ohne Folgen - das zumindest kritisiert die flämische Polizeigewerkschaft ACV Politie. Sie bezieht sich auf eine interne Umfrage der Föderalen Polizei, deren Ergebnisse am Samstag durchgesickert waren.
Fast die Hälfte der befragten Polizisten hatten sich besorgt gezeigt über Versuche von außen, Ermittlungen in eine bestimmte Richtung zu lenken. Jeder dritte Befragte hatte angegeben, bereits mit Korruption zu tun gehabt zu haben. Die Föderale Polizei erklärte, der interne Bericht weise erhebliche methodische Mängel auf und sei nicht aussagekräftig.
Die Polizeigewerkschaft bemängelt, dass Meldungen über Korruptionsversuche meist keine Konsequenzen nach sich zögen. Solche Meldungen würden allzu oft in einer Schublade landen, um "negative Presse" zu vermeiden, so ein Gewerkschaftssprecher. In einigen Fällen würden die Mitarbeiter, die Vorfälle melden, sogar als "Verräter" betrachtet, während die Schuldigen auf ihren Posten blieben, heißt es weiter. Daher würden einige Beamte Korruptionsversuche mittlerweile gar nicht mehr melden.
Die ACV Politie unterstütze daher die Forderung nach parlamentarischen Anhörungen zu dem Bericht, fordere aber vor allem konkrete Maßnahmen von Innenminister Bernard Quintin und der Polizeiführung, das Problem anzugehen.
belga/fk