Wegen der zahlreichen möglichen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist die weitere Teilnahme Israels am Eurovision Song Contest schon länger höchst umstritten. Vom Staat Israel gesteuerte Beeinflussungskampagnen gossen zusätzlich Öl ins Feuer.
Aber nach einer Regeländerung, um solchen Kampagnen einen Riegel vorzuschieben, hat die Europäische Rundfunkunion EBU am Donnerstag dennoch beschlossen, Israel nicht auszuschließen. Daraufhin kündigten die Niederlande, Spanien, Irland und Slowenien unmittelbar an, nicht am Wettstreit teilzunehmen. Weitere Länder könnten folgen.
Der Vorsitzende der flämischen Christdemokraten CD&V, Sammy Mahdi, bezeichnete die Entscheidung der EBU als "lächerlich". Er hoffe, dass Belgien dem Beispiel der Länder folgen werde, die ihre Teilnahme bereits abgesagt hätten.
Wenn nicht einmal ein Genozid reiche, um ein Land auszuschließen, was müsse denn dann noch passieren?, hieß es derweil von Groen. Vooruit prangert an, dass Israel den Wettbewerb für Propaganda missbrauche. Und die PTB spricht von einer "grenzenlosen Heuchelei", dass Russland nicht mitmachen dürfe, Israel aber schon. Die EBU tue nach zwei Jahren Genozid und der weiter anhaltenden Bombardierung Gazas noch immer so, als ob alles in Ordnung sei.
Boris Schmidt