Jede fünfte Lehrkraft in Flandern erwägt, das Unterrichtswesen zu verlassen, falls die Föderalregierung ihre Pläne zur Rentenreform nicht anpasst. Das haben die flämischen christlichen Lehrergewerkschaften nach einer Umfrage unter ihren Mitgliedern mitgeteilt.
Aus Protest gegen die Reformpläne der Regierung haben die Gewerkschaften des Landes für die kommende Woche zu einem dreitägigen Streik aufgerufen. Am Montag soll bei der Bahn die Arbeit niedergelegt werden, am Dienstag im Öffentlichen Dienst und am Mittwoch in allen Sektoren.
Laut den Gewerkschaften könnten Lehrer durch die geplante Reform des Rentensystems jeden Monat netto zwischen 200 und 300 Euro einbüßen. Bei den Direktoren der Schulen soll es sogar um bis zu tausend Euro pro Monat gehen.
Die befragten Lehrer machten sich unter anderem Sorgen, dass die Qualität des Unterrichts weiter leiden könnte, falls die Regierung keine finanziellen Kompensationen für ihre Reformen vorsehe, so die Gewerkschaften. 40 Prozent der Befragten geben demnach außerdem an, sich einen Nebenverdienst suchen zu wollen wie einen Flexi-Job, falls ihr Beruf finanziell abgewertet werden sollte.
Die Politik betone doch immer, wie wichtig ein qualitativer Unterricht sei, führt der Generalsekretär einer Gewerkschaft aus. Aber Qualität lasse sich nur garantieren, wenn ausreichend qualifiziertes und motiviertes Personal zur Verfügung stehe. Schon jetzt sei es so, dass es einen Mangel an qualifizierten Lehrkräften gebe – eine Situation, die sich durch die Pensionsreform nur noch weiter zu verschärfen drohe.
Boris Schmidt