Passend zu Halloween kommen hier die E-Roller-Horrorgeschichten, die aber leider wahr sind. Letztes Jahr gab es in Belgien laut Polizeistatistik 1825 Unfälle mit Verletzten, die mit E-Rollern zu tun hatten, dazu vier Tote. In diesem Jahr waren es schon elf Tote.
Das könnte aber nur die Spitze des Eisbergs sein. Denn allein die Notaufnahmen von nur fünf Krankenhäusern in Antwerpen zählen pro Jahr über 1.000 Aufnahmen wegen Unfällen mit E-Rollern. Das heißt, alle acht Stunden wird ein Verletzter durch E-Roller in die Notaufnahme eingeliefert.
Die große Diskrepanz kommt zustande, weil bei den meisten Unfällen die Polizei gar nicht hinzugerufen wird und die Unfälle nicht in der Statistik auftauchen, etwa dann, wenn sich lediglich der Fahrer des E-Rollers verletzt - bei 80 Prozent der Unfällen ist das so. Das bedeutet aber nicht, dass es sich um kleine Verletzungen handelt.
Ärzte warnen vor allem vor Kopfverletzungen. Die Krankenhäuser in Antwerpen berichten von Patienten mit mehreren Brüchen im Gesicht, eine Patientin hat ihr Auge verloren. Schädelbruch und Hirnblutungen sind aber auch nicht selten.
Vor allem ihre Konstruktion macht E-Roller so gefährlich. Bei den kleinen Reifen reicht oft nur ein winziges Schlagloch und schon überschlägst man sich mit dem E-Roller. Es geht dann kopfüber über den Lenker - auch schon bei vermeidlich niedrigen Geschwindigkeiten von 20 km/h. Das ist das Tempo der Mietroller, die man aus großen Städten kennt.
Aber selbst bei 20 km/h wird der Roller bei einem Schlagloch zum Katapult. Noch schlimmer: Im Internet findet man getunte E-Roller, die deutlich schneller fahren können, als sie dürfen. Bis zu 100 km/h sind möglich. Das ist illegal und geradezu mörderisch.
Bisher gibt es nicht einmal eine Helmpflicht für E-Roller. Hier setzt die Kritik auch an: Eine gesetzliche Helmpflicht für E-Roller wäre das Mindeste. Die wäre für die Nutzer jedoch recht unpraktisch. Denn einen Helm muss man erst mal haben. Einfach so auf einen Miet-E-Roller am Straßenrand steigen und los düsen ist dann schwierig.
Manche würden E-Roller am liebsten ganz verbieten. Aber das Beispiel der Niederlande zeigt, was dann passiert. Dort sind viele E-Roller verboten mit der Folge, dass die sogenannten Fat-Bikes ihren Siegeszug antraten. Das sind Fahrräder mit Elektromotor und dicken Reifen, die vor allem bei jungen Menschen sehr beliebt sind. Aber auch sie sind oft schneller, als sie sein dürften. In der Konsequenz stieg auch hier die Zahl der Unfälle mit schweren Verletzungen.
Tijd/okr
