Bis vor kurzem war die DG im Landesinneren weitgehend unbekannt. Plötzlich ist sie in aller Munde. Dass dem so ist, dafür hat der Fußball gesorgt, genau gesagt die AS Eupen. Bereits ihr Aufstieg in die höchste Spielklasse vor knapp einem Jahr ließ weit über Ostbelgien hinaus aufhorchen, doch der jetzige Kampf gegen den Abstieg in die 2. Division hat das Interesse an der AS noch deutlich gesteigert.
Nicht so sehr an der sportlichen Leistung des Klubs, sondern vielmehr an den juristischen Klimmzügen der Vereinsführung, die an allen Fronten, sowohl des belgischen und europäischen Fußballs als auch bei der zivilen Gerichtsbarkeit, alles in Waagschale geworfen hat, um den Verbleib des Vereins in der 1. Division am grünen Tisch zu erzwingen.
Es steht unglaublich viel auf dem Spiel
Und genau an diesem Vorgehen scheiden sich die Geister. Die einen finden, dass ein Fußballklub allein auf dem Platz zu beweisen hat, dass er erstligatauglich ist, während die anderen durchaus Verständnis dafür zeigen, dass die Vereinsleitung auch auf juristische Spitzfindigkeiten zurückgreift, um Eupen in der höchsten Spielklasse zu halten. Konkret geht es darum, dass der direkte Konkurrent für den Klassenerhalt, der Lierse SK, im Spiel gegen Mechelen angeblich einen Neuzugang im Aufgebot hatte, der noch gar nicht spielberechtigt war. Der belgische Fußballverband behauptet das Gegenteil, und darum wird jetzt im Wesentlichen gestritten. Sollte die Meinung der AS-Führung sich durchsetzen, wäre der Verein automatisch gerettet.
Es steht also enorm viel auf dem Spiel, und schon deshalb muss man Verständnis dafür haben, dass die Direktion der AS sämtliche Register zieht. Letztes Jahr wurde am Kehrweg für rund sechs Millionen Euro ein neues Stadion inklusive Rasenheizung in kürzester Zeit aus dem Boden gestampft. Wieviel die neuen Spieler gekostet haben, ist öffentlich nicht bekannt, doch wurden auch dafür vermutlich einige Millionen investiert. Und nun soll das alles umsonst gewesen sein. Im belgischen Fußball bedeutet nämlich die Degradierung in die 2. Division die sportliche Hölle, ohne Aussicht auf ein Entrinnen.
Denn neben dem sportlichen handelt es sich auch um ein finanzielles Desaster, nicht zuletzt weil die Einnahmen aus den Fernsehübertragungsrechten versiegen. Kurzum, wenn das passiert, wäre der Verein finanziell ruiniert und würde wahrscheinlich für Jahre von der Bildfläche des Profi-Fußballs verschwinden. Dessen ist sich die AS-Führung nur allzu gut bewusst, so dass sie alle Hebel - auch die nicht sportlichen -, in Bewegung setzt, um eine solche Katastrophe zu verhindern.
Ein kleiner Klub gegen die Allmacht des Geldes
Die Hauptschuld an dem vielleicht nicht ganz fairen Überlebenskampf am grünen Tisch trägt jedoch nicht die AS, sondern der Belgische Fußballverband. Wochenlang wurde in diesem total unfähigen Altherrengremium um die Frage gerungen, ob die belgische Oberliga weiterhin aus 16 oder 18 Klubs bestehen soll. Orientiert hat man sich bei der mehrmals revidierten Entscheidung allein an dem, was im heutigen Spitzenfußball noch zählt: am großen Geld. Auch bei der Auslegung des eigenen Regelwerks spielt für die Fußballfunktionäre die Macht des Geldes stets die Hauptrolle. Das ließe sich an mehreren Beispielen dokumentieren, was an dieser Stelle allerdings zu weit führen würde.
Als kleiner Erstligist mit einem bescheidenen Namen und Budget fällt Eupen bei den Beschlüssen der Verbandsoberen nicht groß ins Gewicht, doch ist das kein Grund, sich alles gefallen zu lassen. Erst recht nicht, wenn so viel auf dem Spiel steht.
Gefragt sind Augenmaß und der Beweis des fußballerischen Könnens
Das Verständnis für die Wehrhaftigkeit der AS-Führung bekommt allerdings bei vielen einen Knick, wenn diese bei ihrem außerfußballerischen Aktivismus das Augenmaß verliert. Während so manch einer sich schon schwer tut, die Zwangsvollstreckung des Eupener Gerichtsurteils von 500.000 Euro zu Lasten des Fußballverbandes nachzuvollziehen, gab es wohl noch mehr Kopfschütteln über das angebliche Einschalten des Europäischen Fußballverbandes UEFA in die Angelegenheit.
Letzteres hat der Rechtsbeistand der AS zwar inzwischen dementiert, doch werden die Kritiker sich davon, nach der Devise "Wo Rauch ist, ist auch Feuer" nicht so schnell abbringen lassen. Spöttisch tauchte bei einigen schon die Frage auf, weshalb man sich nicht gleich an die FIFA wandte oder an die UNO-Menschenrechtskommission.
Doch Spaß beiseite, hier geht es um Fußball, die angeblich schönste Nebensache der Welt. Doch vergessen wir nicht - und das sollten bei der AS sowohl die Direktion als auch die Spieler beherzigen - dass Fußball mehr denn je zu einem Sympathieträger geworden ist.
Und in diesem Sinne ist es wichtig, dass alles, wirklich alles getan wird, um den Verbleib der AS Eupen in der 1. Division nicht am grünen Tisch, sondern auf dem grünen Rasen zu sichern. Ein Sieg durch juristische Klimmzüge wäre zwar immer noch besser als der Abstieg, doch würde er mit Sicherheit einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen.
... dass Fußball mehr denn je zu einem Sympathieträger geworden ist.
Bzw: Von der Mafia beherschtes Gebolze.
Ähnliche Meinung wie mein letzter Kommentar. Die AS Eupen soll den nicht zu gewinnenden Zirkus sein lassen, scheinbar schon zu spät, die Quittung wird kommen
wer wird die Kosten tragen, ich nehme an wieder der Steuerzahler der DG
Wie teuer und welche Folge wird der Scherbenhaufen am Ende haben, für die DG und die AS Eupen
Bitte spielt Fussball, Ihr könnt es doch und rettet den Abstieg auf dem grünen Rasen. Kämpfen ist angesagt aber bitte nur auf dem grünen Rasen und nicht am grünen Tisch Verlorene Mühe. Wenn die Sportkommission und das sportliche Berufungsgericht sagt das der Spieler von Lierse spielberechtigt war, gegen wenn wollt Ihr dann recht bekommen. Ein Zivilgericht hat im sportlichem Bereich nichts zu suchen.
Viel Glück Heute Abend
mauel august
hauptstrasse 76 B
4730 Raeren
August Mauel hat recht: Man sollte in erster Linie auf dem grünen Rasen versuchen, die richtige Antwort zu geben. Dazu wünsche ich auch viel Glück.
Zum Kommentar von Rudi Klinkenberg:
Ob positiv oder negativ, eine bessere Werbung für unser Gebiet gibt es wohl garnicht, die DG und Eupen ist seit dieser Affaire im inneren des Landes in aller Munde. Billiger ist keine Werbung zu erhalten. Was nun die juristischen Klimmzüge der Vereinsleitung anbelangt, muss ich noch sagen, man glaubt doch nicht im Ernst, wenn der Fall genau andersrum gewesen wäre, Lierse oder jeder andere Verein hätte anders gehandelt. Was nun die absurden Forderungen des Verbandes vor der Meisterschaft anbetreffen, so darf ich sagen, dass der Verband wohl unter Androhung des Lizenzentzugs, Eupen die Pistole auf die Brust gesetzt hat, obschon wie z.B. u.a., der momentane Gegner Charleroi bis heute noch nicht diese Bedingungen erfüllt.
Man sollte da auch mal der DG und der Stadt Eupen danken, dass sie in dieser heiklen und sicher nicht leichten Situation, alles Mögliche unternommen haben, um der KAS diesen Start ins "Ungewisse" zu ermöglichen.
Eines verstehe ich in dieser Sache nicht: Wieso es in dieser Angelegenheit überhaupt zu einem Rechtsstreit kommen kann. Eigentlich muss man nur 2 Daten haben: wann hätte das Liersespiel laut Spielplan stattfinden sollen, und ab wann war der umstrittene Neuzugang spielberechtigt. Das muss doch irgendwie eindeutig nachtzuvollziehen sein. Aber anscheinend geht es hier schon lange nicht mehr um reine Fakten.