Mehr als 120.000 Menschen sind am Dienstag dem Aufruf der Gewerkschaften zum nationalen Aktionstag gefolgt. Die Polizei spricht von 80.000 Teilnehmern bei der Kundgebung in Brüssel.
Man habe noch nie so viele Menschen mobilisiert, sagte der FGTB-Präsident Thierry Bodson. Für die christliche Gewerkschaft ergriff Generalsekretärin Marie-Hélène Ska das Wort. Jeder sei auf die eine oder andere Weise von den Sparplänen betroffen, sagte Ska.
Der Protest richtete sich vor allem gegen geplante Änderungen im Arbeits- und Rentensystem. Die Demonstranten werfen der De-Wever-Regierung vor, die Arbeitnehmer auszubeuten und auf Kosten der Kranken und Arbeitslosen zu sparen. Auch Einschnitte in Bezug auf den Klimaschutz möchten die Demonstranten nicht hinnehmen.
Im Großen und Ganzen verlief die Demonstration friedlich. Rund 20 Randalierer wurden festgenommen, die sich unter den Protestzug gemischt hatten. Um die Krawallmacher auseinanderzudrängen, setzte die Polizei Wasserwerfer und Tränengas ein. Es kam zu Sachbeschädigungen mit Brandsätzen an verschiedenen Orten. Außerdem lieferten sich die Randalierer Kämpfe mit der Polizei.
Das Gebäude der Ausländerbehörde wurde mit Feuerwerkskörpern und anderen Projektilen beschossen. Auch das Gebäude des Hilton-Hotels wurde beschädigt. Bei den Randalierern handelt es sich vor allem um junge Menschen aus dem extrem-linken Lager.
Wegen der Großkundgebung kam es in der Hauptstadt den ganzen Tag zu Verkehrsbehinderungen. Störungen gab es außerdem an den Flughäfen in Zaventem und Charleroi, in den Gefängnissen, den Schulen und Krankenhäusern sowie am Antwerpener Hafen. Auch die Binnenschifffahrt war betroffen. Die Züge hingegen fuhren planmäßig.
Streik am 25. November
Nach dem nationalen Aktionstag haben die Gewerkschaften weitere Proteste angekündigt. Ein erstes Datum steht bereits fest: Die sozialistische Beamtengewerkschaft ACOD ruft für den 25. November zu Arbeitsniederlegungen auf.
Die Aktion richtet sich speziell gegen Regierungsmaßnahmen, die den öffentlichen Dienst betreffen, wie beispielsweise die Rentenreform.
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belga/vrt/dop