"Wir sind eine deutsche Schule, und wir haben schon so ein bisschen das Ziel, dass wenn sich Schüler, Pädagogen, Schulen für die deutsche Sprache interessieren, dass sie auch die internationale Deutsche Schule kennen, dass hier deutscher Unterricht stattfindet, und dass man hier auch hinkommen und Kontakte knüpfen kann und auch so ein kleines Sprachbad Deutsch haben kann", erklärt Christian Ritter, Fachleiter Deutsch und Organisator der Woche für Deutsch an der internationalen Deutschen Schule Brüssel.
Neun Schüler der Internationalen Schule 'Le Verseau' in Wavre verbringen einen Schnuppertag in der Brüsseler Schule. Zu Beginn des Tages nimmt Pierre Kwala die neun Gäste unter seine Fittiche. Kwala ist Lehrkraft für Deutsch als Fremdsprache an der iDSB. Von Christina Wenke, der Deutschlehrerin der Gäste aus Wavre, erfährt er, dass die Schüler erst seit fünf Wochen Deutsch als Unterrichtsfach haben.
Lernlevel A0 also - was für Kwala eine wichtige Information ist. "Wir machen das heute ganz entspannt und ganz einfach. Wir werden einige Phrasen zusammen lernen, die ihr wahrscheinlich in den letzten Wochen gemacht habt. Wie jemand heißt, wie alt jemand ist. Wie es dir geht? Woher du kommst? Vielleicht sogar: Was du gerne machst? Was deine Hobbys sind?“
Kwala verteilt Blätter an die neun Schüler – und dann legen sie los mit ihrer ersten Übung: Wie heißt du? Ich heiße Isaro. Woher kommst du? Ich komme aus Belgien. Wie alt bist du? Ich bin 14 "Jahr" alt. Isaro wird korrigiert: 14 Jahre alt.
"Für die Kinder aus der Schule Le Verseau konnte ich sehen, dass das ein ganz anderes Deutschniveau ist. Das war für mich ganz neu. Weil ich Klassen mit A0 noch nicht so wirklich unterrichtet habe. Aber für sie war es ja erst die fünfte Lernwoche. Die Standardphrasen konnten sie einigermaßen aussprechen und verstehen. Und das war ganz lustig", meint der Lehrer.
Nach der Auffrischung einiger Phrasen und Sätze ist erstmal Pause – und dann geht es in normale Unterrichtsklassen der Deutschen Schule. Insgesamt vier Stunden verbringen die Schüler aus Wavre, aufgeteilt in zwei Gruppen, wahlweise im Labor, in Chemie- und Matheunterricht oder auch bei Deutschlehrer Ritter in seiner Klasse 8a. Dort sollen die Schüler in Kleingruppen Metaphern finden für den Zustand des Verliebtseins. Schnell werden die Schüler aus Wavre in die Gruppenarbeit integriert. Englisch hilft dabei, sprachliche Hürden zu überwinden.
Und dann ist der Erlebnistag an der Deutschen Schule für die Gäste aus Wavre auch schon wieder vorbei. Ihre Bilanz des Schnuppertags?
Auf Deutsch könne er die Antwort nicht geben, sagt Noé auf Englisch und lacht. Sophie dagegen, die allerdings auch eine deutsche Mutter hat, versucht sich mit einer Antwort auf Deutsch: "Es hat mir gut gefallen, sehr gut. Weil, ich habe neue Thinge gelernt, und es war sehr toll, dass ich heute die some Kurse, Klassen in Deutsch gehaben."
Eine positive Bilanz ziehen auch die Lehrer Christina Wenke aus der Gastschule und Christian Ritter als Gastgeber. "Die Schüler sind mit einem strahlenden Lächeln zurückgekommen. Sie haben gesagt: Es war Wahnsinn, es war toll. Und da habe ich ein bisschen gefragt, was das heißt? Und da haben sie gesagt: Ja, wir haben ein paar Wörter gelernt und es war interessant, die ganzen Stunden Deutsch zu hören. Alle waren sehr nett. Und sie haben ein paar Vergleiche gemacht. Und - ja, es war positiv!", sagt Christina Wenke.
"Ich bin zufrieden mit dem Tag, weil der auch irgendwie aufregend war. Nicht nur für mich, sondern ich glaube auch für die Schüler. Also wenn man das erlebt, mit ganz wenig Deutsch hierhinkommt und man weiß ja gar nicht, was einen so hier an der Schule erwartet. Und ich hatte das Gefühl, dass das für die Schüler aufregend war, aber auch für uns Kollegen. Auch für jeden Kollegen ist das eine Herausforderung, mit einer kleinen Gruppe, die ganz wenig Deutsch kann, aber ganz interessiert ist, zusammen zu arbeiten. Das hat schon Spaß gemacht", so Christian Ritter.
Kay Wagner