Der Staatsrat hat auch die Klage des französischen Alstom-Konzerns gegen die mögliche Vergabe des Auftrags für die Erneuerung der SNCB-Zugflotte an das spanische Unternehmen CAF (Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles) abgewiesen. Damit ist der Weg nun frei für exklusive Verhandlungen. Vor einem tatsächlichen Vertragsabschluss muss allerdings auch noch der Verwaltungsrat der SNCB seine Zustimmung geben.
Das Auftragsvolumen beträgt in einer ersten Phase etwa 1,7 Milliarden Euro, könnte aber später auf bis zu 3,4 Milliarden Euro aufgestockt werden. Viele sprechen deshalb auch von einem Jahrhundert-Auftrag.
Die SNCB hatte bereits in einem ersten Verfahren entschieden, nur noch mit der CAF weiterverhandeln zu wollen. Diese Vorentscheidung hatte jedoch für viel Unmut gesorgt, nicht nur bei den unterlegenen Mitkonkurrenten Alstom und Siemens. Die beiden Konzerne zogen deswegen vor den Staatsrat. Der ordnete daraufhin an, die Prozedur zu wiederholen. Die SNCB entschied sich hierbei aber erneut für die CAF, woraufhin Alstom und Siemens ein weiteres Mal vor den Staatsrat zogen.
Bei diesem zweiten Verfahren habe die SNCB keine Fehler gemacht, bestätigt der Staatsrat nun auch Alstom gegenüber. In der vergangenen Woche hatte er schon den Einspruch von Siemens abgewiesen. Der Vorwurf der Mitkonkurrenten, dass die SNCB andere Bewertungsmethoden und Auswahlkriterien benutzt habe als ursprünglich angekündigt, habe nicht belegt werden können, so der Staatsrat im Fall von Siemens.
In einer ersten Reaktion hat die SNCB mitgeteilt, dass sie das Urteil des Staatsrats zur Kenntnis genommen habe. Man werde nun schnellstmöglich die endgültige Auftragsvergabe in Angriff nehmen.
Boris Schmidt