Das "Gent Festival van Vlaanderen" hat ein geplantes Konzert mit den Münchner Philharmonikern abgesagt. Die Festival-Leitung begründete die Absage damit, dass der künftige Philharmonie-Dirigent, der Israeli Lahav Shani, auch das Israel Philharmonic Orchestra leitet.
Man sehe sich nicht in der Lage, für die nötige Klarheit über seine Haltung dem genozidalen Regime in Tel Aviv gegenüber zu sorgen, heißt es in einer Erklärung auf der Homepage des Festivals. Zwar habe Shani sich in der Vergangenheit mehrfach für Frieden und Versöhnung ausgesprochen, dennoch könne man den größeren Zusammenhang nicht außer Acht lassen.
Die Organisatoren sind wegen ihrer Entscheidung auch international in die Kritik geraten. Das Orchester und die Stadt München reagierten entsetzt auf die Ausladung. Deutschlands Kulturstaatsminister Wolfram Weimer sprach von "blankem Antisemitismus" und einer "Schande für Europa".
Gennez unterstützt Absage des Konzertes - Prévot warnt vor Verallgemeinerungen
Nach der Absage eines Konzertes der Münchner Philharmoniker mit ihrem israelischen Dirigenten Lahav Shani in Gent hat sich die flämische Kulturministerin Caroline Gennez hinter die Veranstalter gestellt. Angesichts der schrecklichen Lage in Gaza müsse ein Zeichen gesetzt werden. Konkret müsse jegliche Zusammenarbeit mit Partnern und Unternehmen, die sich nicht eindeutig vom, so wörtlich, "Völkermordregime in Tel Aviv" distanzieren, unterbunden werden.
Auf der föderalen Ebene warnte Außenminister Maxime Prévot hingegen vor Verallgemeinerungen. "Man sollte nicht davon ausgehen, dass jeder Israeli oder jeder Jude automatisch die Politik von Herrn Netanjahu unterstützt", so der Les-Engagés-Politiker. Man dürfe die jüdische Gemeinschaft, die Bürger Israels und die Politik von Netanjahu nicht über einen Kamm scheren.
belga/dpa/sh/rop