Die Untersuchung im Rahmen einer Doktorarbeit zeigt: Wer rund die Hälfte seiner Arbeitszeit im Homeoffice verbringt, ist am zufriedensten - sowohl mit dem Job als auch mit der eigenen Work-Life-Balance. Am produktivsten hingegen sind diejenigen, die etwa 70 Prozent ihrer Zeit im Homeoffice arbeiten.
Allerdings zeigt die Studie auch: Ganz auf das Büro verzichten sollte man nicht. Ab einem Anteil von mehr als 70 Prozent verlieren die Vorteile an Wirkung. Zufriedenheit und Produktivität sinken dann wieder auf ein ähnliches Niveau wie bei einer reinen Bürotätigkeit.
Weniger Störungen, mehr Konzentration
Viele Befragte betonen die Vorteile des Arbeitens zu Hause: weniger unvorhergesehene Unterbrechungen, konzentrierteres Arbeiten und ein durchgängiger Arbeitsfluss. Während kurze Begegnungen im Büro - etwa an der Kaffeemaschine - für manche ein positiver Austausch sind, empfinden andere genau diese Unterbrechungen als störend.
Vertrauen statt Kontrolle
Für Arbeitgeber stellt Homeoffice dennoch eine Herausforderung dar. Sie befürchten, weniger Kontrolle über ihre Mitarbeiter zu haben. Die Studie macht deutlich: Wer im Homeoffice unzuverlässig arbeitet, würde das vermutlich auch im Büro tun. Entscheidend sei vielmehr, klare Ziele zu vereinbaren und auf Vertrauen zu setzen.
Neue Mitarbeiter brauchen das Büro
Nicht in allen Situationen ist Homeoffice sinnvoll. Vor allem für neue Mitarbeitende sei die physische Präsenz im Unternehmen entscheidend, um Kolleginnen und Kollegen kennenzulernen und ein Zugehörigkeitsgefühl zu entwickeln. Die Studie zeigt: Mit zunehmendem Homeoffice-Anteil sinkt auch die Verbundenheit mit dem Arbeitgeber.
Pieter Timmermans, Geschäftsführer des Verbands belgischer Unternehmen, sieht die aktuelle Tendenz kritisch. Einige Unternehmen wünschten sich ihre Beschäftigten stärker zurück im Büro - und auch manche Arbeitnehmer selbst würden sich weniger Homeoffice wünschen. Sein Rat: die richtige Balance finden und es nicht übertreiben.
hln/lo