Seit Beginn des Sommers hat es in der Region Brüssel-Hauptstadt mindestens 20 Schießereien gegeben, seit Beginn des Jahres sind es sogar 57 gewesen, sagte Julien Moinil, der Prokurator des Königs von Brüssel, bei einer Pressekonferenz.
Zwei Menschen seien dabei in diesem Sommer ums Leben gekommen. Die Staatsanwaltschaft befürchtet aber, dass künftig auch Unbeteiligte Opfer bei Schießereien werden könnten. Erst vor kurzem sei bei einem Schusswechsel das Auto einer Mutter mit ihrem Kind getroffen worden.
Polizei und Justiz täten ihr Bestes, um der Lage Herr zu werden, aber es stehe einfach zu wenig Personal und Material zur Verfügung. Die Politik höre ihm zwar zu, aber er bekomme dennoch nicht die notwendigen Mittel, so Moinil.
Die Ermittler beklagen, dass sie zu wenig Mittel erhalten, um den Kampf gegen die Drogenkartelle zu verstärken. Außerdem fordern sie Isolationshaft für Drogenbosse in Gefängnissen. Sie würden aus den Zellen heraus den Auftrag für Revierkämpfe geben.
Man habe den Eindruck, dass sich die Föderalregierung nicht sehr für das Problem interessiere, solange es sich vor allem auf Brüssel konzentriere, sagte Eric Vandezande vom Bürgerkollektiv "40 Comités" der VRT. Aber natürlich würden sich die Drogengewalt und der häufige Schusswaffengebrauch auch auf andere Orte in Belgien ausweiten.
Das könne nur verhindert werden, wenn das Problem in Brüssel an der Wurzel gepackt werde. Und dafür müsse die Regierung einfach mehr Mittel freimachen.
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