Marc Lejeune von Les Engagés war einer der ersten Politiker gewesen, der im Mai eine Anhörung von Electrabel in der Kammer gefordert hatte. Damals war bekannt geworden, dass Electrabel eine Dividende von 6,2 Milliarden Euro als Gewinn aus dem Geschäftsjahr in Belgien an den französischen Mutterkonzern Engie überwiesen hatte.
Die Bürger hätten ein Recht darauf zu erfahren, warum sie so hohe Energierechnungen bezahlen und gleichzeitig so viel Geld als Gewinn das Land verlassen kann, hatte Lejeune seine Forderung damals begründet.
Am Dienstag dann die Kehrtwende. Auch Lejeune und damit seine Partei unterstützen den Vorschlag der N-VA, auf eine Anhörung von Electrabel zu verzichten. Stattdessen sollen jetzt Experten der Energieaufsichtsbehörde Creg befragt werden. "Wenn auch die uns sagen können, ob Electrabel marktübliche Preise verlangt oder die Verbraucher über den Tisch gezogen hat, dann reicht mir das auch", sagte Lejeune.
Unverständnis dagegen bei den Oppositionsparteien PS und PTB. Deren Anträge, Vertreter von Electrabel anzuhören, waren zuvor schon zweimal auf einen späteren Zeitpunkt verschoben worden. Ihr erneuter Antrag wurde am Dienstag abgelehnt. "Was will man uns verheimlichen? Warum führen wir nicht eine demokratische Debatte mit denen, die es am meisten betrifft?", fragte verärgert der PTB-Abgeordnete Robert D’Amico.
Kay Wagner