In der Brüsseler Stadtgemeinde Ganshoren hat am Dienstagabend eine Mahnwache mit Schweigeminute für den ums Leben gekommenen elfjährigen Jungen stattgefunden. Der Junge war bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei gestorben, als sein E-Roller in einem Park mit einem Polizeifahrzeug zusammenstieß.
Organisiert wurde die Mahnwache auf Bitten von Anwohnern durch ein Brüsseler Kollektiv zur Verhinderung von Verkehrstoten. Bürger, Angehörige und Freunde haben dem getöteten Jungen die letzte Ehre erwiesen und Blumen am Unfallort niedergelegt.
Wegen des Alters des Opfers und der Umstände der Verfolgungsjagd sorgt der Vorfall auch für viel Empörung. Das Kollektiv, das die Mahnwache organisiert, prangert in diesem Zusammenhang die Art und Weise des polizeilichen Vorgehens an. Es sei bereits die vierte von Polizisten provozierte tödliche Kollision in fünf Jahren, dazu kämen zahlreiche Verletzte. Es sei absolut nicht normal, dass es bei dieser Art von Polizeiinterventionen so viele Opfer gebe.
Unter anderem kritisiert das Kollektiv, dass die Polizei regelmäßig viel zu schnell in dem Park unterwegs sei mit ihren Fahrzeugen. Das gefährde das Leben von Bürgern, so der Vorwurf.
Derweil häufen sich die politischen Reaktionen auf den tödlichen Zwischenfall und die Rufe nach lückenloser Aufklärung. Das Komitee P., das Aufsichtsorgan für die Polizei, hat auch bereits die Ermittlungen aufgenommen.
Boris Schmidt