Mit dem "Aktionstag" am Dienstag, den die Gewerkschaften selbst als "regionalen Aktionstag" bezeichnen, setzen die Arbeitnehmervertretungen ihren Streikmarathon fort. Bereits im Januar und Februar waren die Gewerkschaften gegen den aus ihrer Sicht brachialen Sparkurs der Föderalregierung auf die Straße gegangen. Am 31. März hatte außerdem ein Generalstreik stattgefunden.
Unter anderem protestieren die Gewerkschaften gegen Einsparungen im Sozialbereich und im öffentlichen Dienst, gegen die geplante Reform des Rentensystems und gegen die zeitliche Begrenzung der Arbeitslosenbezüge.
Nach aktuellem Stand sind im Rahmen des Aktionstags am Dienstag unter anderem Demonstrationen in Brüssel, Antwerpen, Gent, Namur, Lüttich und Verviers geplant. Aber auch in Tournai, La Louvière, Hasselt, Roeselare und Eupen wollen die Gewerkschaften und ihre Unterstützer auf die Straße gehen.
Neben Demonstrationen wollen die Gewerkschaften außerdem Streikposten vor verschiedenen Industrie- und Gewerbegebieten sowie vor Firmengeländen platzieren. Bürger sollen zudem durch die Verteilung von Flugblättern an Verkehrsknotenpunkten sensibilisiert werden.
Große Auswirkungen auf Flughäfen, Bus- und Bahnverkehr
Am Flughafen Charleroi wurden alle Starts und Landungen für Dienstag abgesagt. Am Nationalflughafen Brüssel wurden alle Abflüge gestrichen, außerdem die Hälfte der Landungen. Nach Angaben des Flughafens können nur 120 der geplanten 240 Flüge landen.
Die Lage am Flughafen sei ruhig. Die Fluggäste seien im Vorfeld informiert worden, daher seien nicht viele Menschen gestrandet. Für Mittwoch rechnet der Flughafen mit einem großen Andrang. Brussels Airport geht von 8.000 zusätzlichen Passagieren aus.
Nach Angaben der Bahn fahren sechs von zehn IC-Zügen sowie etwa die Hälfte der L- und S-Züge. Die Pendlerzüge fallen dagegen fast komplett aus.
Bei den Nahverkehrsunternehmen TEC, De Lijn und Stib kommt es zu massiven Ausfällen. Im TEC-Bezirk Lüttich-Verviers wurden etwa zwei Drittel der Busverbindungen gestrichen.
Auch Häfen betroffen
Der Streik trifft auch den Binnen- und Seeschifffahrtsverkehr. Der Hafen von Antwerpen ist praktisch stillgelegt. Weder über die Nordsee noch über die Schelde können Schiffe in den Hafen ein- oder auslaufen.
Auch die öffentlichen Verwaltungen, Krankenhäuser, Universitäten, Gefängnisse und die Justiz sind vom Streik betroffen.
FGTB Verviers-Ostbelgien und CSC Ostbelgien beteiligen sich am Streik
belga/vrt/rtbf/bsch/sh