König Philippe und Königin Mathilde haben Papst Franziskus als einen großen Mann bezeichnet, der nah bei den Schwächsten war und sich den Problemen der Welt verpflichtet fühlte.
Das Königspaar habe den Tod Franziskus mit großer Traurigkeit zur Kenntnis genommen, schreibt der Palast in den Sozialen Medien. "Wir teilen die Trauer aller Katholiken weltweit und all derjenigen, die ihn schätzten. Wir sind dankbar für die Ehre, die er uns mit seinem Besuch in Belgien erwiesen hat", so das Königspaar.
Auch belgische Bischöfe trauern um Papst Franziskus
Auch die belgischen Bischöfe haben die Nachricht vom Tod von Papst Franziskus mit großer Trauer vernommen. In einem gemeinsamen Kommuniqué bringen sie ihre große Dankbarkeit für den Dienst der Kirche zum Ausdruck, den der 265. Nachfolger des Apostels Petrus geleistet habe. Sein Pontifikat sei geprägt gewesen von Einfachheit, Nähe zu den Armen und einem Aufruf zu Barmherzigkeit und sozialer Gerechtigkeit. Die Enzykliken und anderen Veröffentlichungen von Papst Franziskus blieben grundlegende Orientierungshilfen für unsere Welt und Gesellschaft.
Die Bischöfe erwähnen insbesondere die Enzyklika Laudato Si' über die Zukunft des Planeten und Fratelli Tutti, die zur menschlichen Brüderlichkeit und zur Solidarität unter den Völkern und Menschen aufruft. Seine starken pastoralen Leitlinien für eine synodalere und inklusivere Kirche seien Teil des Erbes von Papst Franziskus.
Die Bischöfe erinnern auch an den Besuch von Papst Franziskus in Belgien im September 2024, bei dem er den Mitarbeitern der Kirche drei Schlüsselbegriffe mit auf den Weg gab: Evangelisierung, Freude und Barmherzigkeit.
Auch Erzbischof Terlinden, Vorsitzender der Bischofskonferenz, reagierte emotional. Franziskus sei ein Mensch mit einem großen Herzen gewesen. Er sei stolz, ihn getroffen zu haben.
Ab Dienstag liegen Kondolenzbücher in belgischen Kirchen aus, in die sich die Gläubigen eintragen können. Unter anderem in der Kathedrale von Lüttich, wo man sich zwischen 8 und 17 Uhr eintragen kann.
De Wever kondoliert auf Latein
Premier Bart De Wever hat auf die Nachricht vom Tode von Papst Franziskus mit einer Botschaft auf Latein reagiert: "Herr, gib ihm die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihm" ("Requiem aeternam dona ei, Domine, et lux perpetua luceat ei. Pax et Bonum") schrieb der Premier in den Sozialen Medien. Dabei handelt es sich um einen leicht abgewandelten Satz aus der Katholischen Liturgie, mit dem die Totenmesse eröffnet wird.
Der Historiker De Wever ist als Fan des antiken Roms und der lateinischen Sprache bekannt. Beispielsweise verkündete er das Koalitionsabkommen Anfang des Jahres mit dem bekannten Ausspruch: "Alea iacta est" - die Würfel sind gefallen.
Rektor der KU Löwen: Großes Wirken in schwierigen Zeiten
Der Rektor der KU Löwen, Luc Sels, sagte, mit Papst Franziskus verliere die Kirche einen charismatischen und verbindenden Führer. Er werde als ein langsamer Reformer mit einer starken sozialen Agenda eingehen. In besonders schwierigen Zeiten sei sein Wirken groß gewesen, scheibt Sels.
Franziskus hatte bei seiner Belgien-Reise im September 2024 auch die Uni Löwen besucht. Anlass war das 600-jährige Jubiläum der Katholischen Universitäten von Neu-Löwen und Löwen. Sein Besuch hatte allerdings für Kritik gesorgt. Grund waren Franziskus Worte zur Abtreibung und zur Stellung der Frau in der Kirche und der Gesellschaft.
Kirchenrechtler Rik Torfs zieht durchwachsene Bilanz
Der Kirchenrechtler und frühere Rektor der Katholischen Universität Löwen, Rik Torfs, zieht eine gemischte Bilanz des Pontifikats. Franziskus habe Reformen in Bezug auf die Offenheit der katholischen Kirche zur Homosexualität und der Rolle der Frau durchgeführt. Er habe es aber nicht geschafft, die Regeln grundlegend zu verändern. Homosexuelle Paare dürfen immer noch nicht kirchlich heiraten und Frauen dürfen weiterhin nicht Diakonin oder Priesterin werden.
Nach außen sei der Papst offen gewesen, innerhalb der Kurie habe er aber auch Gegner gehabt. Torfs sieht aber die Aussagen des Papstes zu Klimawandel und Migration positiv.
"Franziskus nicht besser als seine Vorgänger"
Kritik am Papst kommt auch von den Opfern sexuellen Missbrauchs in der Kirche. Deren Sprecher, Rik Devillé, sagte, Franziskus habe nicht genug für sie getan. Ob ein Papst sterbe oder ein neuer Papst gewählt werde, für die Opfer auf der ganzen Welt ändere das nicht viel. Trotz seiner schönen Worte sei Franziskus genau so heuchlerisch gewesen wie seine Vorgänger.
Devillé war früher Priester. Sein Engagement für die Opfer sexuellen Missbrauchs in der Kirche wurde vor allem durch die Fernsehreportage "Godvergeten - Gottvergessen" in der VRT bekannt.
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