Der Wendepunkt im Leben von König Philippe: Am 21. Juli 2013 legte er den Eid auf die Verfassung ab. Da war er schon 53 Jahre alt. Viele hatten Philippe eigentlich schon 20 Jahre vorher auf dem Thron gesehen. Am 31. Juli 1993 war König Baudouin überraschend gestorben. Allgemein war erwartet worden, dass Philippe seinem Onkel nachfolgen würde.
Es kam bekanntlich anders: Sehr zum Erstaunen vieler Beobachter bestieg Baudouins jüngerer Bruder als Albert II. den Thron. Für Philippe war das eher ein Segen. Er war noch nicht verheiratet und brauchte noch etwas Zeit, um Stabilität zu finden und auch Reife zu erlangen.
Philippe war eigentlich nicht für den Thron bestimmt. Das erklärt übrigens anscheinend auch seinen Vornamen: Philippe ist - in Belgien - kein Königsname. Als einmal klar war, dass Baudouin und Fabiola kinderlos bleiben würden, stieg der zurückhaltende Prinz aber doch zum Thronfolger auf. König Baudouin nahm ihn auch gleich unter seine Fittiche.
Eure Fragen an König Philippe
In einem Instagram-Video rufen die vier Kinder des Königs alle auf, ihre Fragen an den König einzureichen. Bis zum 23. April kann jeder seine Frage an den König online stellen. Der König wird dann im Mai in einer Videobotschaft mehrere der Fragen beantworten.
Philippe ist der erste König, der als Kind in eine gewöhnliche Schule gegangen ist. Für den schüchternen Jungen war das eine schwierige Erfahrung, wie er später in der RTBF erklärte. All die Blicke der Menschen und in der Schule sei er so ein bisschen ein Ufo gewesen. Dass er mit einem goldenen Löffel im Mund zur Welt gekommen war, änderte für ihn nicht viel. Er war einfach nicht für den Job gemacht.
Philippe und Mathilde
1996 lernt Philippe einen Menschen kennen, der sein Leben wohl maßgeblich verändern sollte: Mathilde d'Udekem d'Acoz. Die 13 Jahre jüngere Frau ist das perfekte Gegenstück zu ihm: strahlend in allen Belangen. Wobei sie es immer verstanden hat, Philippe nicht zu überstrahlen.
1999 geben beide ihre Verlobung bekannt. "Niemand hat uns einander vorgestellt", betont Philippe bei der Gelegenheit. Er habe sie gesehen und sie dann angesprochen. So hätten sie sich kennengelernt - keine arrangierte Hochzeit. Man möchte ihm das sogar glauben. Beide sind ein perfektes Paar, sie ergänzen sich prächtig.

Am 4. Dezember 1999 wird geheiratet, am 25. Oktober 2001 kommt ihr erstes Kind zur Welt: Elisabeth. "Ein wirklich schönes Kind", sagte der stolze Vater. "Eine richtige kleine Frau. Wir sind glücklich, dass es ein Mädchen ist. Das ist wohl auch gut für das Land." Elisabeth wird irgendwann die erste Königin der Belgier sein.
Elisabeth bekommt noch drei Geschwister: Gabriel, Emmanuel und Eleonore. Die Familie ist damit vollzählig. Der Philippe, der am 21. Juli 2013 den Thron besteigt, ist denn auch ein gefestigter Mann. Das muss man erwähnen, denn viele hielten ihn nicht geeignet für das Amt, sprachen ihm die nötigen Qualitäten ab. Er selbst hat auch arg unter der nicht enden wollenden Kritik gelitten.
Kein einziger Faux-pas
Doch hat ihn bislang noch niemand bei einem Faux-pas ertappen können. Dabei waren die letzten zwölf Jahre durchaus bewegt. Da sticht allen voran der 22. März 2016 heraus - der Tag, an dem Brüssel von zwei Anschlägen erschüttert wurde. "Das ganze Land ist in Trauer. Der 22. März wird für uns alle nie mehr ein Tag wie jeder andere sein", sagt er.
Als König hat Philippe auch schon diverse Regierungsbildungen begleitet. Auch da kann man ihm keinen Vorwurf machen. Selbst Bart De Wever nicht, der stolze 18 Mal im Palast war. Der flämische Nationalist und bekennende Republikaner hat wirklich kein einziges böses Wort über das Staatsoberhaupt verloren.
Mit den Jahren ist Philippe sogar lockerer geworden. Das kleine Promo-Filmchen im Vorfeld der WM 2022 mit den Roten Teufeln war ein wirkliches Perlchen. Da schlüpft Philippe für einen Moment in die Rolle des Nationaltrainers. Der damalige Nationaltrainer Roberto Martinez hat inzwischen seinen Hut genommen. König Philippe hat ihn nicht ersetzt. Er ist Staatsoberhaupt geblieben und denkt auch mit 65 nicht an den Ruhestand.
Wie die Zeitung Het Nieuwsblad berichtet, weicht Philippe dem Thema aus. Beobachter gehen aber davon aus, dass der König seiner Tochter die Zeit geben will, die er selbst bekommen hat. Er werde wohl bis zu seinem 75. Geburtstag auf dem Thron bleiben, vielleicht sogar bis zu seinem 80.
Roger Pint