Vor dem Gericht von Tongeren in der Provinz Limburg hat am Montag einer der umfangreichsten Drogenprozesse der belgischen Geschichte begonnen. In der sogenannten Costa-Affäre müssen sich 55 Personen und fünf Unternehmen verantworten.
Sie sollen über Jahre Dutzende Tonnen Kokain aus Südamerika nach Belgien geschmuggelt haben. Die Affäre kam im Oktober 2019 ins Rollen, als die Polizei am Antwerpener Hafen knapp drei Tonnen Kokain entdeckte - versteckt in Sporttaschen und zwischen Tropenhölzern aus Costa Rica.
Der Durchbruch gelang, als Ermittler im Laufe der Untersuchungen das verschlüsselte Kommunikationssystem Sky ECC knacken konnten. Dabei wurden laut Verteidigung 180.000 Menschen abgehört. Die Verteidigung sieht darin einen Verstoß gegen das Datenschutzgesetz in Belgien. Dagegen werde man Beschwerde einlegen - notfalls vor dem Europäischen Gerichtshof.
In den Ermittlungen konnten die Beamten vier kriminelle Organisationen ausheben. Als Rädelsführer gelten ein ehemaliger Gendarm, ein Drogenbaron aus Limburg und ein niederländischer Krimineller, der noch flüchtig ist.
vrt/jp