Von "besorgniserregenden Rückschritten" sprechen die Veranstalter mit Blick auf die Stellung der Frau weltweit. In jedem vierten Land auf der Erde ist die Einhaltung der Rechte der Frauen rückläufig, beispielsweise in den USA oder in Afghanistan, wo Mädchen seit der Machtübernahme der Taliban keinen Zugang mehr zu einer höheren Schulbildung haben. Das steht in einem Bericht der Vereinten Nationen.
Auch in Belgien gäbe es genügend Gründe zur Beunruhigung. Grund dafür seien die Pläne der neuen Föderalregierung, Einschnitte bei den Sozialleistungen tätigen zu wollen. Opfer von solchen Maßnahmen würden meist Frauen werden: angefangen bei den Rentenplänen der neuen Regierung über die Neuregelung des Arbeitslosengeldes, der Krankenversicherung, der medizinischen Versorgung und des Kindergeldes bis hin zur geforderten größeren Flexibilität von Arbeitnehmern - all diese Maßnahmen würden das Leben besonders von Frauen erschweren.
Außerdem fordern die Organisatoren des Protests die komplette Straffreiheit des Schwangerschaftsabbruchs, die Anerkennung von Frauenrechten auch bei Flüchtlingen und einen wirkungsvolleren Kampf gegen geschlechtsbezogene Gewalttaten.
An dem Marsch durch die Brüsseler Innenstadt nahmen Frauenrechtsorganisationen, Gewerkschaften und politische Parteien teil. Eine Delegation der frankophonen Liberalen wurde ausgebuht und mit Wasser übergossen. Namhafte MR-Vertreter wie Innenminister Bernard Quintin und EU-Kommissarin Hadja Lahbib verließen daraufhin die Kundgebung.
In Gent nahmen an einer Veranstaltung zum Internationalen Tag der Frauenrechte rund 2.000 Personen teil, in Lüttich etwa 1.500.
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