Die nationale Drogenkommissarin Ine Van Wymersch fordert, dass das Vermögen von Drogenkriminellen beschlagnahmt wird, um es im Kampf gegen Drogenkriminalität einzusetzen.
In der flämischen Fernsehsendung Terzake sagte sie, man müsse die Kriminellen dort anpacken, wo es weh tue, nämlich in deren Portemonnaie. Derzeit würden die Drogenclans mit dem Verkauf von Kokain gigantische Gewinne einfahren, wovon sie Waffen kaufen und junge Menschen rekrutieren könnten.
Van Wymersch will, dass die Regierung vor allem die Geldströme der Kriminellen ins Visier nimmt. Beschlagnahmtes Drogengeld gegen die Drogenkriminalität einzusetzen, passiert in Belgien bisher noch nicht. In unseren Nachbarländern ist es laut Van Wymersch jedoch gängige Praxis.
Alleine in dieser Woche gab es in Brüssel vier Schießereien, von denen mindestens drei mit dem Drogenmilieu in Zusammenhang stehen. Ein Mensch kam ums Leben.
Seit Freitagabend ist die Brüsseler Polizei deshalb verstärkt und sichtbar in der Gemeinde Anderlecht im Einsatz. Das soll sieben Tage die Woche rund um die Uhr der Fall sein. Unter anderem an der Metrostation Clemenceau patrouillieren jetzt immer wieder Polizisten. Dort hatten am Mittwoch zwei Männer Schüsse mit Maschinengewehren abgegeben.
Anwohner begrüßten die verstärkte Polizeipräsenz. Einige sagten aber auch, dass das schon viel früher notwendig gewesen wäre.
Auch die Brüsseler Staatsanwaltschaft hatte ein entschiedeneres Vorgehen gegen die Drogenkriminalität in der Stadt angekündigt.
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