Vier Schießereien innerhalb von drei Tagen - das hat die Hauptstadt definitiv aufgeschreckt. Zumal die Täter immer dreister vorgehen. Erst wurden am frühen Mittwochmorgen in der Brüsseler Stadtgemeinde Saint-Josse zwei Personen durch Schüsse verletzt. Dann folgten zwei Vorfälle innerhalb von 24 Stunden in und unweit der Metro-Station Clemenceau in Anderlecht, bei denen die Täter unter anderem mit Kalaschnikow-Sturmgewehren durch die U-Bahn-Station liefen.
Freitagmorgen gab es dann wieder Schüsse in Anderlecht, diesmal rund drei Kilometer von Clemenceau entfernt, im berüchtigten Peterbos-Viertel. Dabei wurde ein Mann getötet. Laut Medienberichten war er der Polizei wegen Drogendelikten bekannt.
Die Vorfälle haben allgemeine Bestürzung ausgelöst. Das Thema stand sogar auf der Tagesordnung des Ministerrates.
Die neuen Minister für Justiz und Inneres, Annelies Verlinden und Bernard Quintin, nahmen Freitagmittag auch an einer Koordinationsversammlung mit den Vertretern aller zuständigen Stellen teil. Beide verwiesen sie auf die Absicht der Regierung, die Polizeipräsenz im Öffentlichen Raum zu verstärken, gemäß dem Motto "Mehr Blau auf der Straße".
Zusammenhang mit Drogenhandel
Der Prokurator des Königs in Brüssel, Julien Moinil, bestätigte bei einer Pressekonferenz, dass die vier Schießereien mit Drogenhandel verbunden seien. Die drei Schießereien in Anderlecht haben demnach einen direkten Zusammenhang und scheinen sich im Rahmen eines Vergeltungskrieges zwischen Drogenbanden ereignet zu haben. Die Schießerei in Saint-Josse stehe zwar ebenfalls im Zusammenhang mit Drogenhandel, sei jedoch nicht mit den anderen drei Vorfällen verbunden.
Mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen machte der Prokurator keine Angaben zu eventuellen Festnahmen potenzieller Verdächtiger. "Je geheimer eine Ermittlung ist, desto effektiver ist sie", betonte er.
Der Staatsanwalt bezeichnete die Schießereien als ungerecht und inakzeptabel und versicherte, dass die Brüsseler Staatsanwaltschaft "nichts unversucht lassen und Null-Toleranz" gegenüber den Tätern anwenden werde. "Wir werden unerbittlich sein", sagte Moinil.
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