Tatort Brüssel. Die Spur führt ins Europaviertel in die Landesvertretung von Nordrhein-Westfalen. Ziemlich viele Menschen stehen dort schon herum, unter ihnen auch zwei Kommissare - Schenk und Ballauf aus Köln. Warum aus Köln?
"Die Überlegung war, dass wir so ein bisschen das kölsche Gefühl in die NRW-Landesvertretung nach Brüssel bringen, wo ja sehr viele Menschen tätig sind, die in Nordrhein-Westfalen geboren sind, und für die vielleicht auch aus der Jugend und Kindheit der Tatort immer auch eine Identifikationsform gewesen ist", erklärt Julia Schöning, TV- und Radiomoderatorin beim WDR.
"Und deswegen fanden wir es toll, dass wir auch vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen, also vom Westdeutschen Rundfunk, ein bisschen zeigen konnten, was wir so machen im Bereich der Fiktion und haben so ein bisschen Köln nach Brüssel geholt."
Schöning ist auch die Moderatorin des Abends, und in dieser Rolle kündigt sie an, dass der Fall des Abends "Colonius" heißt. Warum gerade dieser Fall in Brüssel?
"Das kann ich nicht ganz genau sagen. Was ich weiß, ist, dass das der Tatort aus Köln ist, der als nächster gesendet wird. Am 9. März ist die Ausstrahlung in der ARD. Und tatsächlich auch, weil dieser Tatort so Köln-typisch ist, weil wir den Colonius, ein so prägnanter Ort für die Kölner, als Tatort ausgewählt haben", sagt Schöning.
"Das ist so ein bisschen der weltliche Kölner Dom, mit dem ganz viele Menschen etwas verbinden und auch Orientierung bekommen in Köln, weil man immer guckt: 'Muss ich linksrum? Ah, der Colonius ist im Norden, ja, ne, dann müssen wir da rum'. Von daher haben wir gedacht, damit ist Köln eigentlich am allerbesten vertreten."
Und dann beginnt die Vorführung. Es geht ins Köln Anfang der 1990er Jahre, eine Techno-Party auf dem Fernsehturm, dem Colonius. Und dann Schnitt ins Köln von heute, wo die Kommissare Schenk und Ballauf ihren Fall lösen müssen.
In Brüssel schauen sich die beiden Kommissare ihre eigene Geschichte gemütlich mit den anderen Gästen im Versammlungssaal der NRW-Vertretung an. So, wie sie es schon einmal mit diesem Film getan hatten, im vergangenen Oktober, öffentlich, damals in Köln.
"Ich glaube, das war beim Filmfest Cologne", berichtet Dietmar Bär. "Da waren wir natürlich in einem großen Kino, im Filmpalast, und das Publikum war bei dieser Premiere jünger, als es heute hier war. Dadurch war es aber spannend zu sehen, dass heute Leute da waren, mit denen wir jetzt über die Thematik des Tatorts, die 30 Jahre zurückliegt, austauschen konnten, weil diese Menschen diese Zeit auch kannten. Und es war interessant, wie es schön still wurde, als es spannender wurde."
"Weil es hier im Publikum mehr unsere Generation war, die auch die gleiche Zeit erlebt hat, war es ganz spannend, die direkte Reaktion des Publikums zu erfahren und zu sehen. Das hat mir ganz gut gefallen", pflichtet Klaus J. Behrendt seinem Kollegen bei.
Auch grundsätzlich äußern sich die beiden Kommissare zufrieden mit ihrem Betriebsausflug nach Brüssel. "Das war eine Win-Win-Situation", glaubt Bär, "auch wenn wir heute von Brüssel nicht so viel gesehen haben. Aber es hat mich neugierig gemacht auf die Stadt. Ich komme gerne mal hierhin, wenn das Wetter besser ist und ich mehr Zeit habe.“
Und auch das Publikum ist begeistert - und das nicht nur von der Currywurst, die es im Anschluss dieser Tatort-Vorpremiere noch zu verspeisen gab.
"Es hat mir gut gefallen. Wir sind ein bisschen verspätet gekommen und haben den Anfang versäumt. Aber trotzdem ein cooler Tatort mit einer spannenden Handlung. Wir werden uns den Anfang dann zu Hause auf dem Sofa ansehen", erklärt eine Besucherin.
"Zunächst hat er mir gefallen, weil ich ein Fan vom Kölner Tatort bin und natürlich von den beiden Hauptdarstellern. Aber ich fand auch, dass die Geschichte sehr gut gemacht war. Der Zeitsprung über die 30 Jahre, man konnte sich selbst auch ein bisschen zurückversetzen, wie ging es einem selbst vor 30 Jahren? Was waren die Partys etc.? Es war wirklich ein gut gemachter Film", lautet das Urteil eines anderen Besuchers.
"Es hat mir sehr gut gefallen, die Schauspieler mal im Original zu sehen", berichtet ein weiterer Gast." Ich komme auch aus der Gegend von Köln. Von daher ein ganz besonderes Erlebnis. Hinzu kommt, dass mein Name auch Schenk ist. Also, ein perfekter Abend".
Kay Wagner