In Flandern galt bei diesen Lokalwahlen keine Wahlpflicht und die Auswirkungen waren in den Wahllokalen sichtbar. Es gab deutlich weniger Andrang als sonst. Und das sollte sich bestätigen: Flandernweit lag die Wahlbeteiligung am Ende um die 65 Prozent, ein unerwartet schlechter Wert.
Das ist wohl auch eine Erklärung für das Abschneiden der radikalen Parteien, die hinter ihren eigenen Erwartungen zurückblieben. Der rechtsextreme Vlaams Belang konnte zwar so ein bisschen überall zulegen, aber auf der lokalen Ebene eben nicht durchbrechen.
Ausnahmen sind Denderleeuw und Ninove, wo der Vlaams Belang tatsächlich stärkste Kraft wurde. In Ninove, wo die Rechtsextremisten unter dem Namen Forza Ninove auftreten, haben sie sogar die absolute Mehrheit erzielt. Dort wird Guy D'haeseleer der erste Vlaams-Belang-Bürgermeister.
Abgesehen davon sind die Ergebnisse in Flandern unterm Strich aber überraschend stabil. In den meisten größeren Städten und Gemeinden behaupteten sich die amtierenden Bürgermeister. Das gilt für Städte wie Brügge, Gent, Aalst, Aarschot, Mechelen oder Hasselt, und allen voran auch für Antwerpen.
Hier war man im Vorfeld von einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem N-VA-Bürgermeister Bart De Wever und dem PTB-Spitzenkandidaten Jos D'Haese ausgegangen. Am Ende ließ De Wever den Herausforderer dann aber doch deutlich hinter sich.
Im ländlichen Flandern baut die CD&V ihre Dominanz noch aus, Vooruit kann in einigen Städten sein Ergebnis spürbar verbessern, die OpenVLD verliert an Boden, kann aber aufgrund von Kartellen viele ihrer Bürgermeisterposten verteidigen. Groen muss ebenfalls Verluste hinnehmen und die PTB verbucht weniger Gewinne als erwartet.
Roger Pint