Unter einem strahlend blauen Himmel feierten junge und ältere Menschen die Messe mit Papst Franziskus. Unter den Besuchern waren auch zahlreiche Mitglieder der königlichen Familie: König Philippe und Königin Mathilde mit Prinzessin Eleonore, König Albert und Königin Paola sowie Philippes jüngerer Bruder Laurent und seine Familie hatten im Stadion Platz genommen.
Eine halbe Stunde vor Beginn der Messe hatte der Papst eine Runde im Papamobil durch das Stadion gedreht und dabei den direkten Kontakt zu den Menschen gesucht.
Die mehrsprachige Messe begann mit der Seligsprechung der Ana von Jesus, einer Karmelitin, die im 16. Jahrhundert von Brüssel aus wirkte. Sie spielte eine bedeutende Rolle bei der Reform des Ordens und gründete mehrere Klöster. Laut der belgischen Bischofskonferenz handelt es sich um ein außergewöhnliches Ereignis, denn normalerweise finden Seligsprechungen in Rom statt.
Mit dem Papst feierten unter anderem der Erzbischof von Mechelen-Brüssel, Luc Terlinden, und der Lütticher Bischof Jean-Pierre Delville als Konzelebranten die Messe. Chöre aus Löwen und Louvain-la-Neuve gestalteten die Feier musikalisch mit.
Seine Predigt stellte Papst Franziskus unter die Schlüsselbegriffe Offenheit, Gemeinschaft und Zeugnis und betonte, die Kirche sei kein Kreis von Privilegierten. Dabei ging er abweichend vom Manuskript spontan auf die Missbrauchsfälle in der Kirche ein, nachdem er am Freitagabend Opfer getroffen hatte. Sie hätten den Mut aufgebracht, sich zu offenbaren. Die Täter müssten verurteilt werden, ob Laien, Priester oder Bischöfe, so der Papst. Die Vorkommnisse dürften nicht wie eine Fußnote der Geschichte übergangen werden. Er klagte den Missbrauch von Macht an und forderte die Bischöfe auf, Missbrauchsfälle nicht zu vertuschen und den Verwundeten bei ihrer Heilung zu helfen.
Am Welttag der Migranten und Flüchtlinge wies der Papst auch auf das Leid der Menschen ohne Ausweisdokumente hin und lenkte den Blick auf die Armen und die Menschen, die nicht zurechtkommen in einer Welt, in der Eigennutz und das Gesetz des Marktes herrschten.
Am Ende der Messe versammelten sich auf der Rasenmitte Kinder und Jugendliche um eine Abbildung der Erdkugel mit strahlender Sonne. Sie trugen gelbe T-Shirts mit der Aufschrift "Forward with Hope", dem Motto der Papstreise "Hoffnungsvoll unterwegs".
Als Erzbischof Terlinden am Ende dem Papst für seinen Besuch dankte, brach großer Jubel unter den Gläubigen aus. Er überreichte dem Papst ein Bild, dass Flüchtlingskinder für ihn gemalt hatten. In seiner Abschlussrede gedachte der Papst auch der Menschen in den Kriegsgebieten des Nahen Ostens und der Ukraine.
Nach der Messe sprach er zum Mittag noch das Angelus-Gebet. Danach begab sich Franziskus auf den Heimweg. Gegen 13:15 Uhr brach er am Militärflughafen von Melsbroek in einer Maschine von Brussels Airlines nach Rom auf.
Zuvor hatte es eine kurze Abschiedszeremonie gegeben. Unter anderem waren Innenministerin Annelies Verlinden und Erzbischof Luc Terlinden dabei.
Musikalisch umrahmt wurde die Zeremonie von dem Kinder- und Jugendchor Scaletta. Mit dabei war auch der Schlagersänger Christoff.
Am Samstagabend hatte Papst Franziskus die Besucher des Hope-Happening-Festivals in Brüssel mit einem unangekündigten Besuch überrascht.
Das Festival ist ein Treffen junger Katholiken aus der ganzen Welt. 5.000 junge Menschen aus dem In- und Ausland kamen dazu nach Brüssel. Franziskus wurde von ihnen mit großer Begeisterung und unter lautem Jubel empfangen.
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