Viel Zeit zum Einleben wird Sean Nart nicht bleiben. Direkt am kommenden Montag, zu Beginn der zweiwöchigen UN-Vollversammlung, wird der 22-Jährige aus Charleroi mit voller Konzentration dabei sein müssen. Dann startet die Vollversammlung mit dem "Zukunftsgipfel". Bei diesem Gipfel arbeiten Vertreter der Zivilgesellschaft mit Experten aus verschiedenen Bereichen daran, Lösungen für aktuelle, drängende Probleme in der Welt zu finden.
Eines dieser Probleme ist ein altbekanntes: "ein wirkungsvollerer und ambitionierterer Kampf gegen den Klimawandel und den Zusammenbruch der Biodiversität." Dass es hier immer noch viel zu tun gebe, liege einfach daran, dass die Entscheider letztlich doch nichts unternehmen würden. Oft würde viel versprochen und zu wenig davon gehalten.
Ständig würden zwar auch Politiker daran erinnern, dass man endlich etwas tun müsse, "aber leider stellen wir fest, dass ambitionierte Entscheidungen dann doch nicht getroffen werden. Dabei ist es jetzt an der Zeit, dass man etwas machen muss", sagte Nart am Donnerstag in der RTBF.
Wenn der junge Mann von "wir" spricht, dann meint er damit sich selbst und seine Mitstreiter beim Jugendforum der frankophonen jungen Menschen. Dazu zählt die Altersgruppe der 16- bis 30-Jährigen. Nart ist Sprecher dieses Jugendforums und in dieser Funktion auch Teil der belgischen Delegation bei der UN-Vollversammlung.
Der flämische Jugendrat wird ebenfalls einen Vertreter mit nach New York schicken. Vom Rat der Deutschsprachigen Jugend ist diesmal niemand mit dabei. Aber in der Vergangenheit hatten auch junge Menschen aus der DG die Anliegen der jungen Belgier bei der UN bereits vertreten.
Vertrauen in die Menschenrechte stärken
Neben der Sorge um das Klima und die Biodiversität ist für die jungen Belgier diesmal noch ein weiteres Anliegen wichtig. "Wir beim Jugendforum fordern schon seit einigen Jahren, dass das Vertrauen in die Menschenrechte wieder gestärkt wird. Wir fordern die Erstellung einer Charta für die Jugend, ein international anerkanntes Rechtsdokument, in dem den jungen Menschen Rechte zugesprochen und diese Rechte geschützt werden."
Grundsätzlich findet Nart, dass junge Menschen eine größere Rolle spielen sollten in Organisationen wie der UN. "Wir sind mittlerweile fast zwei Milliarden junge Menschen auf der Welt. Aber wenn man sich die Vereinten Nationen anschaut oder auch andere große Organisationen, dann ist die Zahl der jungen Menschen, die in diesen Organisationen mitwirken, noch nicht sehr hoch."
Junge Menschen hätten aber natürlich viel zu sagen. Gerade wenn es um Entscheidungen gehe, die das Leben der jungen Menschen selbst betreffen. "Wir sind Experten für das, was wir erleben. Deshalb sind wir auch diejenigen mit den besten Voraussetzungen dafür, sich zu dem zu äußern, was uns angeht."
Kay Wagner