König Philippe hat Maxime Prévot, den Vorsitzenden von Les Engagés, mit einer Vermittlungsmission betraut. Das gab der Palast bekannt.
Aufgabe von Prévot ist es demnach, den Weg zu ebnen, damit die Verhandlungen unter den fünf sogenannte Arizona-Parteien so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden können. Prévot soll dem König in zehn Tagen, am 2. September, ein erstes Mal Bericht erstatten.
Der bisherige Regierungsbildner Bart De Wever war am Donnerstagabend zurückgetreten. Das Staatsoberhaupt hatte daraufhin am Freitag die Vorsitzenden der fünf Arizona-Parteien nacheinander zu Einzelgesprächen in den Palast eingeladen: Sammy Mahdi (CD&V), Georges-Louis Bouchez (MR) und Conner Rousseau (Vooruit) am Vormittag, Maxime Prévot (Les Engagés) und Bart De Wever (N-VA) im Nachmittag. Das war bereits als Zeichen dafür gewertet worden, dass man doch beabsichtigt, mit dieser Konstellation einen neuen Anlauf zu wagen.
Nach seiner Unterredung mit König Philippe hat Bouchez jegliche Schuld am Scheitern der Arizona-Verhandlungen zurückgewiesen. Seine Partei habe durchaus auch Zugeständnisse gemacht, sagte Bouchez. Im Übrigen sei der Streit über die Kapitalertragssteuer auf Aktien nicht der einzige Knackpunkt gewesen. Vielmehr sei die Note des Regierungsbildners insgesamt noch zu unausgewogen gewesen. Das Ganze sei im Grunde nicht anderes als eine Überdramatisierung gewesen. Der Rücktritt De Wevers als Regierungsbildner sei eine Überreaktion, sagte Bouchez sinngemäß.
Conner Rousseau hat unterdessen die Forderung seiner Partei nach einer Einführung einer Kapitalertragssteuer auf Aktiengewinne bekräftigt. Vooruit wolle, dass wirklich jeder seinen Beitrag zur Haushaltssanierung leistet, sagte Rousseau in der VRT. Man könne den Bürgern doch nicht erzählen, dass Milliardenbeträge eingespart werden müssten, dass dabei aber die großen Vermögen ausgespart würden. Das wäre doch wirklich ungerecht. Und wenn dieser Punkt einmal ausgeräumt wäre, dann sei durchaus eine schnelle Einigung möglich. Seine Partei werde sich in jedem Fall weiter konstruktiv aufstellen, sagte Rousseau.
De Wever gab nach Ablauf seines Treffens mit dem König keine Stellungnahme ab.
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