Für viele sind tropische Temperaturen ja ein Traum. Aber für die Strandretter an der belgischen Küste und auch für die anderen Sicherheits- und Rettungskräfte bedeutet so ein Wetter vor allem eines: Großkampftag. Und das beinhaltet eben auch immer wieder die Suche nach verloren gegangenen Kindern. Kein Wunder also, dass die Küstenrettung dieser Tage wieder und wieder versucht, für das Problem zu sensibilisieren.
Wer mit Kindern an den Strand gehe, müsse klare Absprachen mit ihnen machen für den Fall, dass man sich aus den Augen verliere, unterstreicht An Beun vom Küstenrettungsdienst gegenüber der VRT.
Orientierungspunkte
Ein erstes wichtiges Element sei, den Kindern deutliche Orientierungspunkte mitzugeben, damit sie wissen, wo die Eltern am Strand sitzen oder liegen, erklärt Alain Remue von der Vermisstenzelle der föderalen Polizei in einem älteren Interview.
Da können zum Beispiel die sogenannten "Verdwaalpalen" helfen. Das sind diese dekorierten Pfähle oder Stangen mit auffälligem Design, die man entlang der Küste findet. Sie sind dazu gedacht, als Treffpunkte zu dienen, damit Kinder beispielsweise wüssten, dass sie ihre Eltern am Pfahl mit der großen roten Kugel oder dem grünen Apfel wiederfinden könnten.
Wenn es keine Verdwaalpalen gäbe, könnten natürlich auch auffällige Gebäude, Restaurants oder Reklamen genutzt werden zur Orientierung.
Dann sei es natürlich auch enorm wichtig, dass die Eltern ihre Kinder im Blick behielten und dafür sorgten, dass sie sich nicht zu weit entfernten – das sei eigentlich eine Selbstverständlichkeit, so Remue.
Kostenlose Armbändchen
Ein weiteres unverzichtbares Werkzeug gibt es auch an den meisten Stränden, hebt An Beun hervor: kostenlose Armbändchen für die Kinder, auf denen eine Telefonnummer der Eltern eingetragen wird. Damit die einfach kontaktiert werden könnten von den Rettern, wenn irgendwo ein verloren gegangenes Kind angetroffen werde.
Oft verweigerten Eltern diese Bändchen aber, beklagt Beun. Sie fänden sie überflüssig, und das, obwohl sie wirklich hilfreich seien.
Strandretter
Dann, auch ganz wichtig: Die Eltern müssten ihren Kindern auch zeigen, wie die Strandretter aussehen, und ihnen erklären, dass sie auf keinen Fall Angst davor haben müssten, die Strandretter anzusprechen und um Hilfe zu bitten, betont Beun. Denn nicht vergessen: Dank ihrer einheitlichen und auffälligen rot-gelben Kleidung sind Strandretter auch an vollen Stränden und von Weitem gut sichtbar.
Das sei auf jeden Fall besser, als andere, wildfremde Personen um Hilfe zu bitten, unterstreicht auch Alain Remue.
Wichtig sei aber, dass verloren gegangene Kinder möglichst schnell Strandretter ansprächen und nicht erst anfingen, am Strand umherzuirren. Denn es komme immer wieder vor, dass Kinder stundenlang und kilometerweit liefen, bevor sie sich trauten, um Hilfe zu bitten.
Kleidung merken
Und noch eine Bitte haben die Retter an die Eltern: Die Eltern sollten bitte sicherstellen, dass sie genau wüssten, welche Kleidung ihre Kinder trügen. Und wenn sie sich nicht absolut sicher seien, zum Beispiel über die Farbe der Badehose oder des Badeanzugs, dann sollten sie den Rettungskräften gegenüber lieber keine entsprechende Angabe machen. Weil sonst könne es passieren, dass stundenlang nach einem Kind mit einer Badehose in der falschen Farbe Ausschau gehalten werde, warnt Remue.
Die Rettungsschwimmer in den Küstenorten rufen außerdem noch einmal dazu auf, nur an den Strandabschnitten ins Meer zu gehen, wo Rettungsschwimmer im Einsatz sind.
Boris Schmidt