Frankreich bereitet sich seit Monaten auf die große Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris vor. Aber trotz strengster Sicherheitsvorkehrungen hat es in der Nacht zu Freitag mehrere Brandanschläge auf das Hochgeschwindigkeitsnetz der französischen Bahn gegeben. Mit unmittelbaren und massiven Folgen für den Bahnverkehr nicht nur in Frankreich selbst.
Damit haben nämlich auch belgische und internationale Bahnreisende ein Problem, die etwa über Brüssel mit dem TGV zu den Olympischen Spielen nach Paris wollten, oder zum internationalen Flughafen Paris-Charles-de-Gaulle. Laut der belgischen Bahn ist hier aktuell mit Verspätungen von mindestens 45 bis 90 Minuten zu rechnen – falls die Züge fahren. Die Probleme könnten auch den ganzen Tag andauern, warnt die SNCB.
London-Brüssel-Paris
Ebenfalls betroffen sind die Eurostar-Hochgeschwindigkeitszüge aus London nach Paris und aus Brüssel nach Paris. Und da die Hochgeschwindigkeitszüge auf das normale Schienennetz umgeleitet werden, ist wohl auch von Konsequenzen für den restlichen Zugverkehr auszugehen. Die SNCF rechnet damit, dass die Reparaturen mindestens das gesamte Wochenende dauern werden.
Diese Anschläge kommen zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Dieses Wochenende ist nämlich das erste von zwei "schwarzen" Wochenenden in Frankreich, bestätigt Mich Vergauwen vom Automobilverband VAB gegenüber der VRT. Es sei auch das erste Mal überhaupt, dass die Franzosen von einem "schwarzen Freitag" sprächen, natürlich auch wegen der Eröffnung der Olympischen Spiele.
Große Sportevents bitte meiden
Die beeinträchtigen nämlich auch spürbar den Verkehr auf der Stadtautobahn rund um Paris, der Péripherique. Eine Spur ist nämlich für Olympia-Verkehr reserviert, unter anderem Touristen, die über Paris Richtung Süden wollen, dürfen diese Spur nicht benutzen. Deswegen die klare Ansage des Automobilverbands. Wer nicht nach Paris müsse, solle bloß wegbleiben. Und wer nach Süden wolle, solle einen großen Bogen machen um den Raum Paris.
Aber auch Touristen, die in Belgien bleiben, sollten sich vorbereiten. Der Automobilclub Touring erwartet wegen des sich kreuzenden Hin- und Rückreiseverkehrs nicht nur Staus auf vielen europäischen Autobahnen, sondern auch viel Verkehr auf den Straßen zu innerbelgischen Ausflugszielen. Dazu gehört natürlich vor allem die Küste. Dann kommen noch diverse Baustellen dazu, die Autofahrern generell das Leben schwer machen. Und schließlich findet dieses Wochenende auch noch das Formel-1-Rennen in Spa-Francorchamps statt. Auch das wird zu einem massiven Verkehrsaufkommen in Richtung Ardennen beitragen.
Flughäfen
Und dann ist da noch der Luftraum. Beziehungsweise die Orte, über die man in den Luftraum kommt, die Flughäfen. Dort ist ebenfalls mit einem sehr, sehr hohen Betrieb zu rechnen. Dieser Freitag sei der Tag mit dem höchsten Passagieraufkommen in den Sommerferien, bestätigt Brussels Airport-Sprecherin Ihsane Chioua Lekhli. Es sei sogar nicht nur der geschäftigste Tag des Jahres bisher, sondern überhaupt seit dem Beginn der Corona-Krise. Allein am Brüsseler Flughafen rechnen die Betreiber deshalb mit etwa 88.000 Reisenden, die entweder abreisen oder aus den Ferien zurückkommen.
Es sei deshalb wichtig, dass die Passagiere mit genügend Zeit zum Flughafen kämen, erinnert die Sprecherin. Außerdem helfe natürlich alles, was die Prozeduren nicht bremse. Also zum Beispiel sicherstellen, dass keine problematischen Gegenstände oder Flüssigkeiten im Handgepäck sind. Oder bei Reisen außerhalb der EU unbedingt an den Reisepass zu denken, um die elektronischen Sicherheitsschleusen nutzen zu können. Der Flughafen empfiehlt Reisenden außerdem den Download beziehungsweise das Updaten seiner App, um den Weg zum und durch den Flughafen zu begleiten.
Boris Schmidt