Insgesamt wurden sechs Abgeordnete aus dem Wahlkreis Verviers nach Namur geschickt. Drei von ihnen kommen aus der DG.
Christine Mauel hat es zum zweiten Mal in das wallonische Parlament geschafft. Sie stand auf dem zweiten Listenplatz der MR, direkt hinter dem Spitzenkandidaten Charles Gardier. Die Liberalen konnten deutlich zulegen und sind stärkste Kraft geworden (plus sechs Sitze/26 Abgeordnete).
Fünf Jahre lang war sie die Vize-Vorsitzende des wallonischen Finanzausschusses. Daran würde Christine Mauel gerne anknüpfen. Aber nicht nur das. "Natürlich werde ich weiterhin immer wieder den Fokus auf die Wirtschaftsthemen setzen. Es gibt viele Kompetenzen und ich werde darauf achten, dass die Wirtschaft immer berücksichtigt wird."
Patrick Spies von der PS, für den es eine Premiere in Namur ist, wird sehr wahrscheinlich Oppositionsarbeit leisten müssen. Die Sozialisten wurden zwar zweitstärkste Kraft, haben aber einige Sitze verloren (minus vier Sitze/19 Abgeordnete). Der 28-Jährige stand auf dem zweiten Listenplatz. "Die großen Themenschwerpunkte sind natürlich die Landwirtschaft, der Straßenbau und die Jagd. Auch die Wirtschaft spielt bei uns eine große Rolle. Viele Entscheidungen werden hier in Namur getroffen und ich will meinen Teil dazu beitragen."
Spitzenkandidatin der PS-Liste war die Bürgermeisterin von Limbourg, Valérie Dejardin. Sie hat die zweitmeisten Vorzugsstimmen (10.558) für den Bezirk Verviers erhalten. "Ich darf Bürgermeisterin von Limbourg und Abgeordnete des Wallonischen Parlaments bleiben. Das war auch mein Wille, um so nah wie möglich am Bürger zu sein."
Auch Freddy Mockel wird voraussichtlich Oppositionsarbeit leisten müssen. Er ging für Ecolo als Spitzenkandidat ins Rennen. Seine Partei hat starke Verluste einstecken müssen und gilt als größter Wahlverlierer (minus sieben Sitze/fünf Abgeordnete). Den Kopf in den Sand zu stecken, kommt für ihn jedoch nicht in Frage. Ein Thema liegt ihm besonders am Herzen: "Die Flut hat in unserer Region sehr viel Schaden angerichtet. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind mittlerweile da und die müssen nun umgesetzt werden. In dieser Hinsicht werde ich mich voll und ganz für die Sicherheit unserer Bürger einsetzen".
Neben der MR, PS und Ecolo sind auch Les Engagés und die PTB im wallonischen Parlament vertreten. Die PTB hat zwei Sitze verloren und ist nun mit acht Abgeordneten im Parlament vertreten. Les Engagés gilt als Wahlgewinner, konnte sieben Sitze dazugewinnen und ist jetzt mit 17 Abgeordneten im wallonischen Parlament vertreten.
Einer von ihnen ist der Malmedyer Bürgermeister Jean-Paul Bastin. Er ist als Spitzenkandidat angetreten und wird als möglicher Ministerkandidat gehandelt. Welchen Posten er einnehmen könnte, steht noch offen. Klar sei hingegen, dass er parallel zu seinem Amt als Malmedyer Bürgermeister, Abgeordneter im wallonischen Parlament bleiben könne. Das sei bei insgesamt vier Abgeordneten von Les Engagés der Fall. Er wolle auch Bürgermeister nach den Gemeinderatswahlen bleiben, sofern ihm die Wähler das Vertrauen aussprechen.
Sollte Jean-Paul Bastin einen Ministerposten erhalten, dann könnte der Hergenrather Cliff Wirajendi als weiterer deutschsprachiger Abgeordneter in das wallonische Parlament nachrücken.
Rund ein Drittel des neuen wallonischen Parlaments besteht aus Politikern, die dort zum ersten Mal sitzen. Die Wahlsieger MR und Les Engagés werden wohl eine gemeinsame Koalition bilden - zumindest haben ihre Parteichefs erklärt, zusammenarbeiten zu wollen. Die Gespräche laufen.
Der Liberale Jean-Paul Wahl, der als dienstältestes Parlamentsmitglied die konstituierende Sitzung der neuen Legislaturperiode um 14 Uhr eröffnet hatte, sagte weise Worte in Namur: Die Erfahrung habe ihn gelehrt, dass niemand das Monopol auf die Wahrheit habe. Die Lösungen entstünden aus der demokratischen Debatte. Und alle Demokraten hätten das gleiche Ziel: das Wohlergehen der Bevölkerung. Es sei nun die gemeinsame Aufgabe, das Vertrauen der Wähler zu rechtfertigen.
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