Immer wieder kommt es vor, dass sich Menschen geradezu die Finger in die Ohren stecken müssen, wenn ein "Angeber" mit Lärm in einem Auto mit umgebauten Auspuff oder auf einem Moped oder Motorrad vorbeifährt. Manchmal kann man das schon aus zwei weiter gelegenen Stadtvierteln hören. Besonders nachts ist das eine Qual, wenn ganze Stadtteile wachgerüttelt werden.
Brüssel hat jetzt die Nase gestrichen voll. In einem offiziellen Antrag fordern Brüsseler Politiker fast aller Couleur, dass die Region Brüssel so genannte "Lärmkameras" aufstellt, um diese "Störenfriede" aufzuspüren und zu bestrafen. Auch die Stadt Gent plant die Einführung des Systems.
Maximal 95 Dezibel
Theoretisch ist das umsetzbar. In der Straßenverkehrsordnung ist festgelegt, wie viel Lärm Mopeds, Motorräder, Pkw und auch Lkw maximal erzeugen dürfen. Ein durchschnittliches benzinbetriebenes Auto zum Beispiel sollte laut belgischer Straßenverkehrsordnung 95 Dezibel nicht überschreiten.
Anpassung der Gesetzgebung
Für die Praxis müsste dafür in Belgien aber erst der gesetzliche Rahmen angepasst werden. Das betont jedenfalls das Verkehrssicherheitsinstitut Vias. Demnach erlaubt das Gesetz es den stationären Blitzern Geschwindigkeitsübertretungen zu registrieren. Aber für Lärmverstöße gibt es diese Regelung noch nicht.
Es gibt aber noch ein Problem laut Vias. Man braucht ein rechtssicheres akustisches System. Was ist, wenn zur gleichen Zeit, in der ein möglicherweise zu lautes Auto einen solchen Blitzer passiert, auch ein Flugzeug vorbeifliegt? Ist die Messung dann noch ausreichend zuverlässig? Es gibt aber einen französischen Hersteller, der behauptet, Umgebungsgeräusche herausfiltern zu können. Er hat ein Gerät entwickelt, das mit vier separaten Mikrofonen arbeitet.
90 Euro Bußgeld
Wenn dieser Blitzer in Frankreich bald tatsächlich in Betrieb geht, soll das Bußgeld für ein zu lautes Fahrzeug 90 Euro betragen.
In Gent verfolgt man auch die zahlreichen Pilotprojekte in anderen Ländern der Welt. Neben Frankreich experimentiert man auch in den Niederlanden seit einiger Zeit mit akustischen Blitzern. Amsterdam möchte noch in diesem Jahr damit anfangen, effektiv Bußgelder über einen solchen Schallblitzer zu verhängen.
nieuwsblad/mz