Auf dem Weg zur Klimaneutralität werden wir alle Bereiche unserer Welt überdenken müssen. Das beginnt beim Offensichtlichen: Heizungen, Verbrennerautos, Flugverkehr. Doch ist ja der gesamte Transportsektor von fossilen Brennstoffen durchsetzt. Und da gibt es manchmal Ecken, an die man auf den ersten Blick vielleicht gar nicht denkt. Das wird einem dann zum Beispiel bewusst, wenn im Hafen Antwerpen-Brügge eine Weltpremiere gefeiert wird. Dort wurde nämlich der erste Schlepper vorgestellt, der mit Methanol betrieben wird. Der hört übrigens auf den Namen Methatug.
Methanol gilt als einer der Kraftstoffe der Zukunft. Das hat erstmal damit zu tun, dass er weniger CO2 ausstößt als andere Treibstoffe. "Der Methatug sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Klimaneutralität des Hafens Antwerpen-Brügge", hieß es denn auch in einer Pressemitteilung.
Im Grunde ist das alles Teil des europäischen FASTWATER-Projekts. Dessen Ziel ist es eben, zu zeigen, dass Methanol ein nachhaltiger Kraftstoff für die Schifffahrt sein kann. Und der Methatug ist gewissermaßen jetzt der schwimmende Beweis. Und das Interessante ist: Der Antrieb wurde lediglich umgerüstet, wurde zu einem "Dual-Fuel"-Motor umgebaut. Das heißt: Er wird betrieben mit einer Mischung aus Methanol und herkömmlichem Kraftstoff.
"Schön und gut", denkt man sich da, aber Methanol bleibt doch immer noch eine Kohlenstoffverbindung. "Ja, das stimmt natürlich", sagte in der VRT Sebastian Verhelst, Professor an der Uni Gent und der Projektkoordinator. "Methanol ist einer der fünf weltweit meistgenutzten Stoffe und steht quasi im Überfluss zur Verfügung. Aber, in der Tat: Methanol wird im Moment immer noch in aller Regel aus Erdgas hergestellt. Deswegen müssen wir schnellstmöglich dann auch auf grünen Methanol umsteigen."
"Grüner Methanol"? Wie muss man sich das vorstellen? Denn: Weil es sich um eine Kohlenstoff-Verbindung handelt, werden doch am Ende immer Treibhausgase freigesetzt … Nun, die Krux liegt in der Herstellung. Die Methanol-Produktion aus CO2 ist natürlich nur dann nachhaltig, wenn der Kohlenstoff nicht aus fossilen Brennstoffen stammt.
Und tatsächlich: Es ist bereits technisch möglich, Methanol auf andere Arten zu gewinnen. Zum Beispiel, indem man einfach das nötige CO2 aus der Luft nimmt. Das wäre dann im wahrsten Sinne des Wortes klimaneutral. Ums mal salopp zu sagen: Es kommt kein neues CO2 hinzu. Das, was ausgestoßen wird, das hat man vorher der Luft entnommen. Und genau das macht Methanol eben für die Zukunft zu einer sehr interessanten Alternative.
Dort sind wir allerdings noch nicht, sagt Professor Sebastian Verhelst. Grüner Methanol steht im Moment noch lediglich in begrenztem Maß zur Verfügung. Das ist vergleichbar mit der Situation beim Wasserstoff. Wasserstoff steht zwar zur Verfügung, wird aber im Moment in der Regel mithilfe von Erdgas hergestellt.
Apropos Wasserstoff: Im Antwerpener Hafen ist auch schon ein Schlepper im Einsatz, der mit Wasserstoff betrieben wird. Der heißt dann sinnigerweise Hydrotug. Und schon bald wird noch ein drittes, mit umweltfreundlicher Energie betriebenes Schiff folgen, nämlich ein elektrisch angetriebener Schlepper. Und das wäre dann, wie beim Methatug, auch eine Weltpremiere.
Der Hafen von Brügge-Antwerpen wolle bei der Energiewende eine Vorreiterrolle übernehmen, sagte Hauptgeschäftsführer Jacques Vandermeiren in der VRT. "Wir wollen zeigen, dass es geht und das noch dazu mit der Hilfe und dem Knowhow belgischer Unternehmen." Und letztlich wird hier im Kleinen getestet, was vielleicht schon bald auch in größeren Schiffen zum Einsatz kommen kann.
Roger Pint
Wieder ein schlecht recherchierter Artikel. Die Methanol-Produktion auf Basis von atmosphärischem CO2 hat einen energetischen Wirkungsgrad von 0,5. D.h. Man muss zwei Energieeinheiten in den Prozess investieren um eine heraus zu bekommen. Treibstoffe aus Erdöl hingegen haben einen energetischen Wirkungsgrad von 4 – 5 , d.h. aus einer investierten Energieeinheit kann man 4 – 5 gewinnen. Es ist weder energetisch noch wirtschaftlich darstellbar einen energetisch 10 mal schlechteren Prozess als die « Technik der Zukunft » zu verkaufen. Der « green deal » ruiniert Europa !