"Ihre Majestät, der König, liebe Kollegen: Das Europaparlament wird am Mittwoch durch den Besuch des Königs der Belgier geehrt." Mit diesen Worten kündigte Roberta Metsola, die Präsidentin des Europaparlaments, König Philippe an. Der saß bei diesen Worten neben Metsola. Dann tauschten die beiden die Rolle. Metsola setzte sich, König Philippe stellte sich hinter das Mikrophon.
Und dann kam das, was man getrost als große Mutmacherrede bezeichnen kann. Zunächst versicherte Philippe den Abgeordneten auf Niederländisch seine tiefe Verbundenheit mit dem europäischen Projekt. "Auch persönlich fühle ich mich sehr stark mit Europa verbunden", sagte Philippe. "Nicht nur als Staatsoberhaupt und als Belgier, sondern auch als Mensch. Der Stammbaum meiner Familie zeugt vom fruchtbaren Austausch zwischen europäischen Nationen im Laufe der Geschichte."
Kurz verwies Philipp anschließend auf die Krisen der vergangenen Jahre. Die seien durch Einheit gut gemeistert worden. Gerade die Einheit angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine habe ihm Mut gemacht. "In jeder Krise, an jedem Wendepunkt treten wir einig und entschlossen auf", fasste Philippe schließlich zusammen, um dann den Blick nach vorne zu wenden. "In der Europäischen Union geht es nicht nur um Krisenbewältigung. Wir müssen eine langfristige Vision verfolgen", sagte der König.
Zwei Minuten auf Deutsch
In dieser langfristigen Vision nannte Philippe zunächst ein gemeinsames Handeln beim Klima. Und diesen Teil der Rede hielt Philippe in Deutsch. Dabei habe Europa schon viel erreicht. "Im letzten Jahr waren Wind- und Solarenergie wichtiger als alle anderen europäischen Energiequellen. Diesen Kurs müssen wir beibehalten."
Denn darin liege nicht nur eine Chance für Europa, sich unabhängig von nicht-europäischen Energielieferanten zu machen. Auch wirtschaftlich könnte das für Europa ein Trumpf werden. "Die Europäische Union spielt in Klimafragen eine wichtige geo-politische Rolle und gilt als geo-ökologischer Akteur schlechthin."
Reindustrialisierung Europas
Womit der König bei der Wirtschaft und Industrie angekommen war. Hier wechselte Philippe wieder ins Französische und forderte: "Wir sollten gemeinsam eine echte Reindustrialisierung in Europa anstreben, bei der die grüne Transformation und die Digitalisierung im Mittelpunkt stehen. Eine solche europäische Reindustrialisierung ist größer als die Summe der 27 Industriepolitiken."
Gemeinsames Handeln der europäischen Staaten legte Philippe den Europaabgeordneten auch noch bei den Themen Verteidigung, Soziales, Rechtsstaatlichkeit und Jugend nah. Die EU müsse sich darum bemühen, die Menschen, und vor allem die jungen Menschen von sich zu überzeugen.
Dass das möglich sei mit den Werten, für die Europa stehe, davon sei er überzeugt, sagte Philippe. Belgien sei bereit, dabei tatkräftig mitzuhelfen, natürlich auch über die aktuelle EU-Ratspräsidentschaft hinaus. "Mein Land steht im Dienst der Union und ihrer Agenda", sagte der König zum Schluss seiner Rede auf Englisch. Und fügte hinzu: "Unser Ziel ist es, Europa zu schützen, zu stärken und auf die Zukunft vorzubereiten. Mit Überzeugung, Zuversicht und Hoffnung. Vielen Dank!"
Kay Wagner
Zitat aus dem Artikel :
"...Die Europäische Union spielt in Klimafragen eine wichtige geo-politische Rolle und gilt als geo-ökologischer Akteur schlechthin..."
Pures Wunschdenken, weil die EU nur ungefähr 13 Prozent Anteil am weltweiten CO2 Ausstoß hat.